Scars Of Chaos - Humanitarian War Machine

Review

Das Cover-Design von „Humanitarian War Machine“ erinnert eher an eine Hardcore-Band. Musikalisch ist man davon jedoch weit entfernt. SCARS OF CHAOS, deren Mitglieder sich hinter klangvollen Pseudonymen wie „DarkOne“oder „Horde“ verbergen, spielen melodischen Black Metal, der auch starke Death- und Thrash-Einflüsse aufweist. Ursprünglich nannte sich die Truppe DAEMONIC ALCHEMY, ein Name auf den auch ihr 2005 über das amerikanische „Forever Underground“-Label vertriebenes Studio-Debüt hört.
Nach einem kurzen Keyboard-Intro legen die Franzosen mit Vollgas los und knüppeln sich durch das aggressive Songmaterial. Trotz schneidender Riff-Attacken legt „A New Era Of Light“ einen bemerkenswerten Groove an den Tag. Die orchestralen Klänge aus der Konserve und das Keyboard klingen zwar ein wenig billig und dünn, kontrastieren aber dennoch hervorragend die aggressiven Gitarren-Breitseiten. Auch Sänger „Evil Tongue“ macht – trotz des klischeetriefenden Künstlernamen – eine verdammt gute Figur.

Dafür, dass die Musik bei all dem Geknüppel nicht langweilig wird, sorgt die ein oder andere Keyboard-Passage, sowie das instrumentale Intro der zentralen Lärmorgie „Darker Than All“. Die Stimmung ist über das gesamte Album hinweg gleichermaßen düster und aggressiv, Gänseblümchen-Metal muss man definitiv woanders suchen. Die Songs bewegen sich allesamt im Uptempo-Bereich und machen keinerlei Gefangene. Die Durchschlagskraft der neueren Bombast-Epen von DIMMU BORGIR wird jedoch nicht erreich.
Insgesamt sind die Stücke für meinen Geschmack etwas eindimensional ausgefallen und ähneln sich untereinander zu sehr. Eine gelegentliche Variationen des Grundtempos und ein bis zwei echte Mid-Tempo-Hymnen hätten hier sicherlich Wunder bewirken können. So bleibt ein gutes Black Metal Album, das zudem nicht versucht, durch eine indiskutabel schlechte Produktion besonders undergroundig zu sein und genügend melodisches Potential hat, um auch denjenigen zu gefallen, die im Black-Metal-Bereich nicht viel mehr als die jüngeren DIMMU BORGIR-Alben und melodischere EMPEROR-Stücke zu schätzen wissen.

26.06.2007
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