Aha, Ruhe verdienen wir also? Na, wenn ich mir das Debütalbum „The Silence We Deserve“ der 1999 gegründeten Schweden SCARPOINT so anhöre, kann ich der Band teilweise sogar zustimmen. Nein, ganz so schlimm sind sie nicht, aber eben auch nicht wirklich supertoll. SCARPOINT spielen sehr modernen, melodischen Death/Thrash Metal mit äußerst starker Hardcore-Schlagseite, bzw. Metalcore.

Dabei geht die Gruppe vordergründig nach einem düsteren Intro erstmal natürlich einerseits schön wuchtig und aggressiv, andererseits äußerst melodisch zu Werke. Sie schielen allerdings nicht nur nach Göteborg, sondern borgen sich scheinbar ganze Riffs aus. SCARPOINT bieten alles, was das Genre so hergibt: Heftiges, wütendes Geballer, treibende Grooves, zuhauf Breaks, straighte, fette Gitarrenwände in Form von Stakkato-Hardcore-Riffs, eingängige, melodische Leads, Doublebass ohne Ende sowie brutale, aber auswechselbare Shouts und Screams. Hier mal ein Thrash-Riff, dort mal halbakustisches Geplänkel, die Band scheint um Abwechslung bemüht zu sein und zeigt, dass die Musiker durchaus ihre Instrumente beherrschen. Und auch wenn die Stücke durchaus voller Energie stecken und man dazu auf der Tanzfläche sicherlich viel Spaß haben kann – Eigenständigkeit sieht anders aus und hört sich vor allem anders an. Parallelen lassen sich zuhauf finden, allen voran fallen mir aus dem Stehgreif HATESPHERE, AT THE GATES, SLAYER, MAROON, MACHINE HEAD, SOILWORK, MESHUGGAH oder PANTERA ein, die Liste ließe sich scheinbar unendlich weiterführen, als erste Anhaltspunkte sollten die genannten aber ausreichen. Die Songs sind mitnichten schlecht, sonderlich zünden, begeistern oder Akzente setzen kann „The Silence We Deserve“ aber nicht. Produziert wurde übrigens von Daniel Bergstrand (IN FLAMES, MESHUGGAH), welcher der Band zwar einen guten, allerdings eben typischen Sound gezimmert hat.

An der Identitätsfindung sollten SCARPOINT noch arbeiten, in Anbetracht dessen, dass es sich hier allerdings um ein Debütalbum handelt, geht „The Silence We Deserve“ schon in Ordnung. Ein wenig mehr Abwechslung, differenzierteres Songwriting, dann klappt es auch! Mittelprächtig.