Dass Italien nicht nur das Land von „dolce vita“ und mediterraner Gourmetküche ist, sondern auch Bands hervorbringt, die düstere Rockmusik spielen können, weiß man bereits seit LACUNA COIL. Die aus der norditalienischen Region Piemont stammenden SCARLETT D. GRAY veröffentlichen mit ihrem selbstbetitelten Debüt nun ein Album, das ebenfalls im GothicMetal angesiedelt ist, diesen allerdings versucht, etwas direkter, härter und mit moderneren Einflüssen als die Vorgenannten vorzutragen.
Genretypisch kommen bei SCARLETT D. GRAY neben einem Keyboard und vereinzelten elektronischen Elementen auch eine düstere männliche Gesangsstimme und ein meist treibendes Drumming zum Einsatz, wobei die fünf Herren sich fast durchgehend im Mid-Tempobereich bewegen. Dies klingt, als sei man hier nach einem einfachen Rezept vorgegangen: Man nehme den Pathos der frühen NIGHTWISH-Werke, füge die eingängigen Melodien neuerer AMORPHIS hinzu und reichere das Ganze mit einem Schuss HIM-Melancholie an. Dies alles wird handlich, auf zehn Songs mit knapp 50 Minuten Spielzeit verteilt, serviert.
Allerdings wurde anscheinend zwischendurch nicht richtig abgeschmeckt: Dem Album fehlt die Würze, die es zu etwas Besonderem macht und aus der Masse der Veröffentlichungen heraushebt. Alle Titel sind ordentlich komponiert, lassen sich gefällig hören, bleiben jedoch nicht wirklich im Gedächtnis hängen. Auch nach mehreren Hördurchgängen stellt sich leider kaum ein Wiedererkennungswert ein.
Insgesamt handelt es sich um ein Album ohne wirkliche Schwächen, handwerklich in Ordnung, aber leider auch ohne richtige Stärken.
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