Scarlet Violet - Roll The Dice

Review

Nach dem ersten Durchlauf hätte ich gewettet, dass SCARLET VIOLET aus den USA kommen. Oder zumindest Skandinavien, wo es ja auch einige talentierte Rotzrock/Glam Metal Bands gibt. Aber überhaupt nicht habe ich an Italien gedacht, als ich die EP “Roll The Dice” in den Player schob. Die bereits 2010 veröffentlichte EP ist der Nachfolger des Debütalbums “Animated Freaks” aus dem Jahr 2008 und zeigt eine Band, die vor Spielfreude nur so strotzt. Das wiederum ist eigentlich ein Muss, doch gibt es viele Combos denen die anzuhörende Spielfreude abgeht. Nicht bei SCARLET VIOLET. Die spielen ihren High-Energy Rock zielgenau auf den Punkt.

Dabei ist die Mischung, die uns SCARLET VIOLET hier präsentieren, schon recht interessant. Neben Bands wie MÖTLEY CRÜE oder meinetwegen auch HARDCORE SUPERSTAR und Konsorten, haben sich auch Elemente aus dem Punk in den Sound der Italiener geschlichen. Wenn man nun noch dezente moderne Splitter hinzu mischt, kommt dabei Glam Metal heraus, der am obersten Energielevel gespielt wird. Die vier Songs der EP gehen ohne Kompromisse auf die Zwölf und bleiben auch ohne cheesy Refrains sofort im Ohr hängen. Man kann sich fast bildlich vorstellen wie ein Ohrwurm wie “Kill Me” in einer schmierigen Bar schweißtreibend dargeboten wird und das Publikum, zu Recht, völlig durchdreht. Ähnlich intensiv stelle ich mir die MÖTLEY CRÜE-Gigs zu Beginn von deren Karriere vor. Musikalisch durchaus ansprechend und mit der nötigen Portion “Fuck Off”-Attitüde ausgestattet rocken sich die vier Italiener durch knapp zwanzig Minuten anspruchsvollen Glam Metal und können mit jedem Song punkten. Sei es das harte “It’s Over”, das schon erwähnte “Kill Me” oder die Hymne “Drunk On Elm Street”, SCARLET VIOLET wissen zu begeistern und machen mit “Roll The Dice” schon einmal Lust auf den nächsten Longplayer.

Kritikpunkte gibt es hier eigentlich keine. Die Produktion ist schön heavy und besitzt trotzdem eine gewisse Wärme. Die Songs sind gut arrangiert und lassen zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen. Einzig der Gesang von Fronter L.A. könnte abwechslungsreicher sein. Auf Albumdistanz dürften sich hier und da leichte Abnutzungserscheinungen breit machen. Ansonsten gibt es an dem von Andy LaRoque und Beau Hill gemixten und gemasterten Material nichts auszusetzen. Ich freue mich auf das zweite Album der Band.

01.05.2011

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