Nachdem dieser gemischte Vierer für sein selbstbetiteltes, von CJ Grimmark produziertes Debüt-Demo durchwegs gute Kritiken einheimsen konnte, haben die Schweden für ihr zweites Demo die Herren Daniel Konold und Toby Kuerrle aus den „Tin-Roof Studios“ zu Stuttgart als Produzenten verpflichtet, die wahrlich große Arbeit verrichtet haben, denn „Broken Wings“ ist im Vergleich zum Erstling noch druckvoller ausgefallen, wodurch der fulminant intonierte Stil-Mix des Quartetts noch besser zur Geltung kommt.

Aber auch beim Komponieren scheinen die Damen und Herren in sich gegangen zu sein um hinsichtlich der Effizienz und Zugänglichkeit ihrer aktuellen Tracks einen ordentlichen Zahn zuzulegen. Dass man sich dabei ein klein wenig an den Größen der Szene orientiert hat, ist durchaus legitim, zumal es SCARLET DROP gelungen ist, trotzdem ein gewisses Maß an Eigenständigkeit zu bewahren.

Pumpende Bassläufe die für Nu Metal-Flair sorgen, weiblicher Gesang der teilweise an LACUNA COIL erinnert und das mitunter gen Metalcore tendierende Riffing, bilden eine überaus solide Basis, doch das alleine macht den Reiz von SCARLET DROP noch nicht aus. Die Band brilliert durch mächtige Spielfreude und ackert sich merklich gereift durch ihre Tracks.

Zudem lassen die beiden klampfenden Frontmädels Leah und Graziella teilweise recht derbe Vokalpassagen erklingen und schaffen es nicht zuletzt damit, einen Zacken mehr an Härte einzubringen, aber auch für Eigenständigkeit sorgen. Doch selbst vor balladesk anmutenden Passagen schreckt das Quartett keineswegs zurück, wozu auch, schließlich machen SCARLET DROP auch dabei ihre Sache ganz ordentlich.

Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn diese Band mit „Broken Wings“ zum letzten Mal eine Veröffentlichung in Eigenregie vorlegt, denn an dieser Formation sollten zahlreiche Labels Interesse zeigen und das nicht bloß weil, die SchwedInnen mit ihrem Sound wohl auch voll und ganz dem Zeitgeist gerecht werden.