Scar For Life - 3 Minute Silence

Puh, wenn man sich das Cover der neuen CD von SCAR FOR LIFE anschaut, könnte man auf den Gedanken kommen, dass es sich bei der Mucke um arg getriggerten modernen Metalcore oder Death Metal handelt. Und wenn man den ersten Song „Last Crow“ hört, ist man gewillt, sich in dieser Annahme bestätigt zu fühlen. Doch diese beiden Komponenten vermitteln ein falsches Bild.

Denn schon mit Track Nr. 2, „Metabolic“ zeigen die Portugiesen ihren eigentlichen Stil: Modernen melodischen Metal. Die Growls verschwinden im Laufe der Scheibe in den Hintergrund und das steht den Stücken ganz gut. Die Melodien, die in den ganz passabel geschriebenen Songs vorkommen, bieten auch eher eine schöne Vorlage zu cleanem Gesang.

Und so agieren die fünf Musiker durch die komplette Scheibe mit abwechslungsreichen Nummern, die allesamt hörenswert sind. Ruhige Stücke wie die instrumentalen „Interlude 1948“ oder „One More Day“ (welches auch in einer Version mit Gesang auf der Platte zu hören ist), Speedmetal-Ausflüge wie „The Journey“ oder der fast schon klassische Melodic-Metal-Track wie „Burn It All“ zeigen die Vielseitigkeiten von SCAR FOR LIFE. Zum Schluss wird mit „Brave Enough“ wieder die Core-Keule rausgeholt.

Vertont wurden die Songs mit einem schönen Soundgewand, das auch mal den Bass in den Vordergrund drückt. Insgesamt geht der Sound demnach in Ordnung. Die übrigen Instrumente finden alle ihren Platz und sind bei den entsprechenden Passagen gut präsent. Sänger Leonel Silva, der übrigens von Kari Vähäkuopus (CATAMENIA) bei „Burn It All“ unterstützt wird, macht einen guten Job und singt die einzelnen Stücke sehr facettenreich.

„3 Minute Silence“ ist eine ordentliche Platte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es fehlen insgesamt allerdings die Höhepunkte. Die Stücke haben ein hohes Level und sind gut geschrieben. Doch den Wunsch, sich das Album wieder und wieder reinzuziehen, bekommt man nicht. Hin und wieder könnte das gute Stücke jedoch schon in den Player geschoben werden.