Scalpture - Landkrieg
Jannik Kleemann
Soundcheck März 2025# 2
Der Krieg ist dem Death Metal das, was Drachen im Power Metal, Satan im Black Metal und kosmischer Firlefanz im Prog sind – das gängigste Thema überhaupt. SCALPTURE beschäftigen sich seit Bandgründung damit, nennen ihr neues Werk „Landkrieg“ und das hat ein schickes Cover vom angesagten Eliran Kantor bekommen. Der Panzer rollt wieder und wir stürzen uns ins Schlachtgetümmel, um den Nachfolger von „Feldwärts“ ins Visier zu nehmen.
SCALPTURE – Der Panzer rollt wieder
Nach einem unscheinbaren Intro überrollt einen der Opener „Into Catastrophe“ mit einem donnernden Riff, wie es die britischen Großmeister nicht besser hingekriegt hätten. Dazu röhrt sich Sänger Thorsten Pieper die Seele aus dem Leib, dass es eine Freude ist. Obwohl der Track nur knappe vier Minuten geht, fühlt sich die Zeit in positivem Sinne länger an. Das Ding zermalmt die Hörerschaft und hinterlässt verbrannte Erde.
„Landkrieg“ erzählt die Geschichte des dreißigjährigen Krieges und erzeugt eine dichte Atmosphäre. Die Songs sind vielschichtig und bedienen mit mächtigen Walzern, Doom-Passagen und einer großen Portion Geknüppel alle Bereiche des Todesstahls. Zudem fällt das prägnante Bassspiel von Niklas Neuwöhner auf. SCALPTURE nutzen den Bass nicht nur für die nötige Portion „Bums“, sondern lassen ihm genug Raum.
Obwohl sich die zehn Songs alle auf gutem bis sehr gutem Niveau bewegen, kristallisiert sich nach mehreren Hördurchgängen kein weiterer Hit neben dem Opener heraus. „Landkrieg“ ist dafür gemacht, es am Stück zu hören und tief in den Feldzug einzutauchen. Die druckvolle, organische Produktion sorgt für satten Sound. „Landkrieg“ ist ein Grower, der seine Facetten mit der Zeit entfaltet.
„Landkrieg“ braucht keine 30 Jahre, um zu zünden
Mit SCALPTUREs viertem Wurf kann man mächtig Spaß haben. Death-Metal-Fans, die auch mit MEMORIAM, BENEDICTION oder anderen, britischen Dampfwalzen etwas anfangen können, finden hier eine knappe Dreiviertelstunde neues Material. Live eignet sich die Mucke vorzüglich, um den müden Körper wachzurütteln.
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