Scalpture - Feldwärts

Review

Mit „Feldwärts“ ziehen SCALPTURE zum dritten Mal auf Albumlänge in die Schlacht. Dabei bleiben sich die Bielefelder Death Metaller sowohl inhaltlich als auch stilistisch weitestgehend treu. Behandelt werden erneut ohne jede Glorifizierung die Schrecken des ersten Weltkrieges und etwas mulmig kann einem da schon werden. Schließlich müssen auch wir uns plötzlich wieder mit der realen Gefahr militärischer Konflikte befassen, die in anderen Ecken der Welt zwar zum Lebensalltag gehört, für die meisten Europäer aber lange sehr weit weg schien.

SCALPTURE haben aufgerüstet

Auch musikalisch bewegen sich SCALPTURE in überwiegend bekannten Sphären und der Einfluss von Old-School-Death-Metal-Schlachtschiffen wie ASPHYX, HAIL OF BULLETS und DISMEMBER ist nach wie vor allgegenwärtig. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Shouter Torsten über weite Strecken immer noch wie ein tiefergelegter Martin van Drunen ins Mikro keift und die Gitarren noch ein Stückchen schwedischer sägen als auf „Eisenzeit“. Dennoch haben die Bielefelder ihren Sound um ein paar feine Nuancen erweitert, ohne dabei zu weit aus dem Schatten der offensichtlichen Vorbilder hervorzutreten.

Beim Opener „To End All Wars” etwa klatschen SCALPTURE eine großzügige Kelle Hardcore-Attitüde auf ihren wuchtigen Death Metal und lassen die Eröffnungskanonade gar in einen satten Breakdown münden. Das angriffslustige „Ils n’ont pas passé“ und das punkige „Challenging An Empire“ werden wiederum mit viel Bass und ordentlich Kruste serviert. Letzteres profitiert zudem von einer atmosphärischen Ruhephase, bevor es noch mal richtig aufs Maul gibt.

„Thunder In The East“ donnert dem Titel entsprechend gewaltig, hier treten dann auch am deutlichsten die ansonsten etwas in den Hintergrund geratenen BOLT THROWER Einflüsse zu Tage. Das knüppelnde „Stahlbad“ und die Monster-Dampfwalze „Landships“ sind dann wieder ganz im Geiste der Niederländer unterwegs, HAIL OF BULLETS und ASPHYX grüßen über den Schützengraben hinweg.

Im Westen ein bisschen was Neues

Zum Abschluss kommen mit „Through Hell And On“ und „The Road Back“ noch mal zwei Nummern, bei denen SCALPTURE mit abgehackten Riffs und ein paar hektischen Taktwechseln erneut eine gewisse Hardcore-Affinität offenbaren, ohne dabei aber je das Death-Metal-Fundament aus den Augen zu verlieren.

„Feldwärts“ als experimentierfreudig zu bezeichnen wäre übertrieben und ehrlicherweise sind SCALPTURE immer noch dann am besten, wenn sie die Panzerketten ordentlich planieren lassen. Der zaghafte Blick über den Tellerrand und die dezente Erweiterung der eigenen Palette stehen den Bielefeldern aber durchaus gut zu Gesicht und lockern das Hörerlebnis merklich auf.

Zugegeben, rein atmosphärisch setzen Bands wie 1914 oder PANZERFAUST die zugrundeliegenden Thematik deutlich intensiver um, wer aber einfach Bock auf ein Old-School-Brett im Stile der oben genannten Bands hat, wird mit „Feldwärts“ vollumfänglich bedient.

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01.04.2022

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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1 Kommentar zu Scalpture - Feldwärts

  1. nili68 sagt:

    >Zugegeben, rein atmosphärisch setzen Bands wie 1914 oder PANZERFAUST die zugrundeliegenden Thematik deutlich intensiver um,<

    Würde ich gar nicht sagen, obwohl ich diese Bands mag. Vielleicht massentauglicher, aber es kommt auch darauf an, wie man "intensiver" definiert, bzw. was man meint, welche Musik adäquater zur Thematik passt..
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