Scald - Fluke

Review

Versteh‘ das einer: Da kommt das vorherige Album „Vermiculatus“ mit einem einzigen dreiviertelstündigen Stück daher, das mit seiner aufwendigen Verschränkung von Industrial, Hardcore und Metal gut zu gefallen weiß, auch wenn es in Sachen Ambient und Noise keine Offenbarung ist, und prompt fällt die aktuelle EP „Fluke“ komplett anders aus.

Nicht, dass SCALD, die bereits seit Mitte der Neunziger ihr Unwesen in Nordirland treiben, irgendwelche ihrer prägenden musikalischen Elemente abgelegt hätten – sie haben sie nur auseinander gezogen: Die ersten fünf Stücke bieten eine rohe und aggressive Mischung aus Crust, Grind und Metal, das letzte Stück einen 25-minütigen Noise-Ambient-Hybrid.
Der erste Teil weiß mit seiner differenzierten Brutalität zu gefallen. Massive Gitarrenwände, zermürbende Tempowechsel und chaotisches Schlagzeugspiel in Genickbruchmanier: Von Grindattacke über Punkgepolter bis zur hinterhältig aggressiven Einlage mittleren Tempos findet sich alles, was das Herz begehrt. Nur das Geschrei besitzt wenig Substanz und dürfte allenfalls ganz harte Fans von früher Do-It-Yourself- und Punk-Ästhetik ansprechen. Besondere Passagen sind keine hervorzuheben: Mit gleichbleibender Aggression und viel Abwechslung werden die knapp 20 Minuten durchgeholzt, bis auf wenige eingängige Passagen bleibt es aber weitgehend höhepunktslos.
Im zweiten Teil „Passeria“ dagegen, der überwiegend aus verfremdeten Zusammenschnitten besteht, werden die vorigen fünf Stücke durch einen auf italienisch gehaltenen Monolog textlich aufbereitet und damit auf abstrakte Art und Weise in ein neues Gewand kleidet. Dabei ist die Idee, die zweite Hälfte als Revue der ersten zu gestalten, für SCALD nicht vollkommen neu: In ähnlicher Form kam das auch schon auf „Vermiculatus“ vor. Trotzdem verblasst „Passera“ beim Vergleich mit Szenegrößen wie WHITEHOUSE oder IRM, um das Gebiet einmal ganz grob abzustecken; zu richtungslos, unausgereift und experimentell klingt es noch.

Wer sich mit sowohl sperriger, aggressiver Musik und Grind-Attitüde als auch mit experimentellem Lärm anfreunden kann, dem sei angeraten, in „Fluke“ hineinzuhören. Alle anderen wird unweigerlich die erste oder die zweite Hälfte der EP vergraulen.

05.03.2008

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