SAXON legen ihre „Inspirations“ mit dem gleichnamigen Coveralbum offen. Elf Songs hat die britische Metal-Insitution ausgewählt, die zeigen sollen, wie die Combo um Frontmann Biff Byford zu ihrem Sound gefunden hat.
SAXON verzichten auf Überraschungen
Große Überraschungen sollte dabei niemand erwarten. LED ZEPPELIN, THE ROLLING STONES, THIN LIZZY, DEEP PURPLE, AC/DC – Welchen Bands SAXON Tribut zollen, ist so erwartbar wie austauschbar. Einzig TOTOs „Hold The Line“ mag auf beim ersten Blick auf die Tracklist ein paar Fragezeichen auslösen. Doch denkt man daran, wie sich SAXON auf „Innocence Is No Excuse“ oder „Rock The Nations“ an den US-Stadion-Rock anbiederten, ergibt die Inspiration durch TOTO nur Sinn.
Aber genug über die lahme Songauswahl lamentiert. Machen die neuen Interpretationen alter Klassiker wenigstens Spaß? Jein. Natürlich sind SAXON eine Band, die handwerklich auf einem durchweg hohen Level agiert. Die Produktion, bei der Byford höchstselbst federführend agierte, tönt druckvoll aus den Boxen. Auf instrumentaler Eben ist derweil alles tight eingespielt.
Aber das allein macht eben kein gutes Album. SAXON verpassen bei den meisten Songs die Chance, ihnen ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Klar, der BEATLES-Klassiker „Paperback Writer“ kommt etwas kraftvoller daher und das bereits erwähnte „Hold The Line“ bietet zumindest coole Arrangements, da SAXON alle Keyboard-Passagen entsprechend auf die E-Gitarre übertragen. Doch vielmehr ist auf „Inspirations“ in Sachen Kreativität nicht zu finden.
„Inspirations“ ist Byfords persönlicher Karaokeabend
Ein Song wie „Speed King“ ist auch 43 Jahre nach Erscheinen unkaputtbar. Aber warum soll man die SAXON-Version hören, wenn sie nicht mehr als eine gut eingespielte Kopie des Originals ist? „Inspirations“ wirkt über weite Strecke wie der Byfords persönlicher Karaokeabend. Ohne seine charismatische Stimme, könnten die hier zu hörenden Interpretationen alter Klassiker von jeder professionell agierenden Coverband stammen.
Da Byford als einziges Alleinstellungsmerkmal der Platte verbleibt, schmerzen die seltenen Momente, in denen er nicht wie gewohnt brilliert, umso mehr. Die hohen Schreie in „Immigrant Song“ treiben ihn hörbar an seine Grenzen. In „Paint It Black“ wiederum hält er sich sehr nah an Mick Jaggers Interpretation, schafft es aber nicht, das psychedelische Gefühl angemessen zu transportieren.
Was am Ende von „Inspirations“ bleibt ist eine kleine Zeitreise durch die Anfänge des Hardrock und Heavy Metal, dargebotenen von einer Band, die auf Basis dieser Einflüsse selbst stilprägend wurde. Wem diese Idee auf dem Papier zusagt, wird mit der Platte vermutlich viel Freude haben. Alle anderen warten lieber auf das nächste reguläre SAXON-Album.
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