Saxon - Hell, Fire And Damnation

Review

Das 26. Studioalbum von den NWoBHM-Veteranen aus Yorkshire steht in den Startlöchern. Gerade einmal zwei Jahre nach „Carpe Diem“ heißt es „Hell, Fire And Damnation“ und SAXON scheinen unter Arbeitswut im Studio zu leiden. Neben den bereits erwähnten Release von „Carpe Diem“ legten Biff Byford und Co. noch zwei Cover-Alben auf den Tisch, die aber nur bedingt für Begeisterung sorgten. Was haben SAXON noch im Köcher in ihrer auf die 50 Jahre zugehenden Karriere?

„Hell, Fire And Damnation“ ist das 26. Studioalben von SAXON

Es gibt eine wichtige personelle Veränderung zu vermelden. Eigentlich sind Paul Quinn und Biff Byford als Gespann unzertrennlich. Quinn beendete 2023 das Tour-Leben und fungiert auf „Hell, Fire And Damnation“ wie eine Art Backup. Neu an Bord ist Brian Tatler, der vor allem von seinen Aktivitäten bei DIAMOND HEAD bekannt sein dürfte. Biff Byford erläutert uns Details zu den personellen Veränderungen bei SAXON im ausführlichen Interview. Um es vorwegzunehmen: Der Sound von SAXON ist trotz der personellen Veränderung auf unverändert hohem Niveau und vergleichbar mit dem 2022er Release.

Nach dem Intro „Prophecy“ ist der Titeltrack ein typischer SAXON-Headbanger, der Hall auf den Vocals von Byford beim Chorus ist jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. „Madame Gulitione“ erzählt die Geschichte von Marie Antoinette und legt vom Headbanging-Faktor noch einen drauf. Das Ding galoppiert in feinster NWoBHM-Manier durch die Musiklandschaft. Eine Hommage an die Stahlstadt Sheffield gibt es lyrisch mit „Fire And Steel“, wo es mit kräftig Tempo zur Sache geht und SAXON auch anno 2024 zeigen, dass die Herren immer noch mitreißende Kompositionen können.

SAXON liefern aber auch Standard-Repertoire, was bei 26 Studioalben in der langen Karriere dazugehört. Die Geschichte über die außerirdischen Eindringlinge in Roswell („There’s Something In Roswell“) gehört genauso dazu wie „Kubla Khan And The Merchant Of Venice“ oder „1066“. Schlecht sind auch die Songs nicht, stehen aber im Schatten von zum Beispiel dem Titeltrack oder „Fire And Steel“.

„Pirates Of The Airwaves“ geht etwas mehr ab und liefert einen starken Refrain, gefolgt vom Horror-Schinken „Witches Of Salem“. Das Lied zeigt, was SAXON auch 2024 ausmacht. Die Saitenarbeit erinnert an glorreiche Zeiten und Brian Tatler springt nahezu problemlos in die großen Fußtapfen von Paul Quinn und sorgt mit Doug Scarratt für ein perfektes 80er Jahre Feeling. Quinn lässt sich aber nicht lumpen und greift mit ordentlich Tempo beim „Super Charger“ in die Saiten, womit „Hell, Fire And Damnation“ einen perfekten Abgang hinlegt.

Nur SAXON klingen wie SAXON

Wie bereits erwähnt gilt auch 2024: Wo SAXON draufsteht, da ist SAXON drin. Ohne den nur bedingt für Begeisterung sorgenden Cover-Longplayer „More Inspirations“, ist „Hell, Fire And Damnation“ die Fortsetzung von „Carpe Diem“ und liefert eine vergleichbare Kost. Nicht alle Songs sind Hits, aber es gibt genügend Lieder, die mitreißen. Ausfälle vermeiden die Herren, dazu steckt viel zu viel Routine in der Band. Fans von Biff Byford und Co. bekommen einen weiteren Longplayer, der genau die Trademarks liefert, die SAXON seit mehr als 45 Jahre ausmachen. Die Highlights stecken am Anfang und Ende von „Hell, Fire And Damnation“, in der Mitte bekommt die Hörerschaft die Zeit zum Luft holen. Fans können auch bei Album Nummer 26 bedenkenlos zugreifen. Wer bisher mit SAXON nichts anfangen konnte, den wird „Hell, Fire And Damnation“ nicht vom Gegenteil überzeugen.

12.01.2024

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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