Saxon - Crusader

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

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SAXON veröffentlichen 2024 mit „Hell, Fire And Damnation“ ihr 26. Studioalbum, sodass ein Blick in die Diskografie der Metal-Veteranen aus Yorkshire lohnt. Noch nicht im Detail wurde „Crusader“ aus dem Jahr 1984 unter die Lupe genommen. Der Titeltrack dürfte jedem Metalhead geläufig sein, doch was kann „Crusader“ sonst noch?

Kann „Crusader“ mehr als „Crusader“?

Das sechste Studioalbum von Saxon ist das zweite Werk mit Nigel Glockler an den Drums, der Pete Gill nach der „Denim And Leather“ ersetzt hat. Glockler ist 40 Jahre später noch immer an den Kesseln von SAXON zu finden. Auch vor 40 Jahren neigen SAXON zu Veröffentlichungen im Winter. Am 30. Januar 1984 steht „Crusader“ in den englischen Plattenläden.

Zum Titeltrack sagt Bassist Steve Dawson:

„In England gibt es eine Zeitung namens Daily Express, und auf dem Logo oben auf der Zeitung steht ein Kreuzritter, und es gab ein Auto von Ford namens Cortina Crusader. Damit fing alles an. Uns gefiel einfach der Name „Crusader“. Wir hatten keine Ahnung davon, was es historisch bedeutete, aber wir mochten einfach den Namen. Wir schrieben den Text einfach so, dass er wirklich zum Titel passte.“

Nach dem Intro stampft sich „Crusader“ majestätisch und episch in die Gehörgänge der Metalfans und ist heute noch immer ein Klassiker in der Geschichte von SAXON. Doch was ist sonst noch auf der Scheibe zu finden?

Eingängige, schnell gespielte, Rocker („A Little Bit of What You Fancy“), leicht-metallische Kost der abflauenden NWoBHM („Sailing To America“) und eine Coverversion („Set Me Free“) befinden sich noch auf der A-Seite. Beim THE SWEET-Cover gelingt SAXON das, was bei den beiden Cover-Alben „Inspirations“ und „More Insparations“ nur zum Teil gelingt: Biff Byford und Co. drücken dem Glam-Rocker ihren Stempel auf.

Was THE SWEET Mitte der 80er Jahre liefern, packen SAXON in „Just Let Me Rock“. Gemächlich, mit einem eingängigen Refrain und einem Touch Glamour, rocken sich SAXON vorwärts. Etwas mehr Aggressivität lassen Byford und Co. bei „Bad Boys (Like To Rock N‘ Roll)“ aufblitzen, aber wie beim Vorgänger wird auf Strophe und Ohrwurm-Refrain gesetzt. Der mehrstimmige Background-Gesang erinnert an die bekannten Rock-Größen der 70er Jahre.

Vielseitiger sind SAXON auf „Crusader“ und brechen mit „Do It All for You“ nochmals das bekannte NWoBHM plus Hard Rock-Konzept auf. Episch, fast schon als eine Art Halbballade, kommt der Song aus den Boxen und entpuppt sich als das zweite Highlight der LP. Über den auf den kommerziellen Erfolg schielenden Rocker „Rock City“ geht es zum Schlusspunkt „Run For Your Lives“. Mit einem durchschnittlichen Track zwischen Hard Rock und NWoBHM, der vor allem durch die imitierten Fan-Gesänge aus einem Fußballstadion im Gehör bleibt, endet das sechste Studioalbum von SAXON.

„Crusader“ in der Retrospektive

Kommerziell ist „Crusader“ vor 40 Jahren durchaus ein Erfolg. Platz eins in Schweden, Deutschland und Frankreich, Platz 18 in UK und der Einstieg in die US-Charts geben der Band mit dem überarbeiteten Konzept recht. Die typischen NWoBHM-Hymnen sind verschwunden, dafür gibt es einige leichtfüßige, kommerziell angehauchte, Rocker. Die Highlights sind neben dem Titeltrack das epische und eingängige „Do It All For You“. Wenig überraschend bekommen SAXON von Kritikern die kommerziellere Ausrichtung vorgehalten. Von „kalorienarmen, freundlichen Metal“ oder „einem unverfrorenen kommerziellen Manöver“ ist die Rede.

Zum 40. Geburtstag von „Crusader“ klingt die Scheibe in Teilen weniger nach SAXON als das Release des Jahres 2024. Viele der Songs kommen weichgespült daher, Glam-Rock-Elemente der 70er Jahre finden nicht nur einmal Verwendung. Ohne den Überflieger „Crusader“ wäre der sechste Longplayer von SAXON nicht viel mehr als überdurchschnittliche Hausmannskost mit einem neuen konzeptionellen Ansatz.

17.01.2024

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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