Saxon - Carpe Diem

Review

Seit mehr als 50 Jahren auf der Bühne und seit 1978 unter dem Namen SAXON aktiv. Selbst die Bandbesetzung strotzt vor Beständigkeit. 2005 kehrte der bereits in den 80ern für SAXON aktive Drummer Nigel Glockler für den ehemaligen Schlagzeuger von RAGE und RUNNING WILD, Jörg Michael, zur Band zurück. 2022 steht das Studioalbum Nummer 23 mit Namen „Carpe Diem“ zur Veröffentlichung an.

„Carpe Diem“ – SAXON nutzen den Tag

In Deutschland hat nicht zuletzt durch den erfolgreichen Spielfilm „Der Club Der Toten Dichter“ der Begriff „Carpe Diem“ einen sehr hohen Bekanntheitsgrad erreicht. In UK ist der Begriff weniger im allgemeinen Sprachgebrauch verankert und Biff Byford ergänzt den Titeltrack um die Worte „Seize The Day“. Genauso eindringlich wie Byford den Begriff darstellt, so kommt der Track rüber. Fast schon beschwörend fordert Byford seine Zuhörerschaft auf den Tag zu nutzen, ohne die typischen Trademarks von SAXON bezüglich Saitenarbeit und Eingängigkeit zu vernachlässigen.

“Age Of Steam” kommt mir mehr Speed daher als der Opener. Das SAXON es auch episch können zeigt „The Pilgrimage” und ein Hauch von „Crusader“ kommt aus den Boxen. Byford sieht den Menschen in einer dauerhaften Pilgerschaft auf der Autobahn des Lebens.

In einem ähnlichen Soundgewand wie “Age Of Steam” werden die Zerstörung der Talsperren im zweiten Weltkrieg bei „Dumbusters“ thematisiert. Am Zahn der Zeit sind SAXON bei „Remember The Fallen“. Ein runder, einprägsamer Track, welcher sich mit der Pandemie und deren Auswirkungen beschäftigt und den verstorbenen Menschen gedenkt.

„Remember The Fallen“ gedenkt den Opfern der Pandemie

Ein Headbanger darf nicht fehlen und heißt „Super Nova“. Saxon widmen sich dem sterbenden Planeten, welcher durch die Klimaerwärmung auf dem Weg zur „Super Nova“ ist. Das variable Setting der Songs bleibt: „Lady In Gray” bewegt sich mit einem düsteren Touch im Mid-Tempo.

Eine kleine Verschnaufpause gönnen sich Byford und seine Mannen mit „All For One“ und „Living On The Limit”. Die beiden Songs sind keinesfalls schlecht, verlieren aber den Vergleich zu zum Beispiel „Super Nova“ oder „Remember The Fallen“. Eine weitere Hymne haben die Herren aber noch im Petto: „Black Is The Night“ würde sich auch gut auf der ein oder anderen Scheibe aus den 80ern machen und liefert genau das, wofür der Name SAXON seit mehr als 40 Jahren steht.

SAXON gehören noch nicht zum alten Eisen

Die Klassiker „Wheels Of Steel”, „Strong Arm Of The Law“ und “Denim And Leather” sind mehr als 40 Jahre alt. Aber auch im Jahr 2022 gilt: wo SAXON draufsteht, da ist auch SAXON drin. Die Herren liefern einen starken Genrevertreter und trotzen allen neuen Wellen von aufkommenden traditionellen Heavy-Metal-Bands. Songs wie „The Pilgrimage“, „Remember The Fallen“ oder „Super Nova“ können junge Bands als Inspiration nutzen. SAXON zeigen wie 2022 traditioneller Heavy Metal klingen kann und machen dort weiter, wo sie bei „Thunderbolt“ und „Battering Ram“ aufgehört haben. Fans können bedenkenlos zugreifen. Menschen, welche sich für traditionelle metallische Klänge interessieren sollten „Carpe Diem“ unbedingt antesten.

28.01.2022

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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