Savn - Savn
Eckart Maronde
SAVN als die Fortführung von THE SINS OF THY BELOVED anzusehen, ist sicherlich nur in Teilen richtig. Zwar sind mit Stig Johansen (Vocals, Gitarre) und Anders Thue (Keyboards) zwei ehemalige Musiker der norwegischen Gothic-Metal-Band auch bei SAVN die treibenden Kräfte, aber ansonsten unterscheiden sich beide Formationen doch in ziemlich allen Belangen. Musikalisch ist das selbstbetitelte Debütalbum eher Gothic Rock denn Metal, mit verdächtig viel tanzbarem Viervierteltakt, massiver Keyboarduntermalung und nicht zuletzt mit dem schönen Gesang von Carmen Elise Espenæs (MIDNATTSOL).
Da versprüht der Opener „Musical Silence“ mit seinem Doublebass-Takt und seiner Klavierbegleitung eine fast schon sehnsüchtige, positive Grundstimmung, die nicht zuletzt durch den Einsatz einer Mundharmonika noch weiter unterstrichen wird – bald kommen wieder laue Sommernächte, in denen man vorm Zelt am Lagerfeuer sitzen kann. „Hang On“ wiederum ist in seiner Poppigkeit fast schon chartstauglich – gut, dass es als Bonus noch die Demoversion mit Growls aufs Album geschafft hat. Trotzdem schön. In der Folge wechseln sich Gitarrenleads vom Schlage PARADISE LOSTs („The Demons In Me“) mit tanztempeltauglichen Rhythmen ab („I Am Free“), dezente Molltöne („Sorrowful“) mit dezenter Folklore (das den regulären Teil abschließende „Lengselens Hånd“).
Für sich betrachtet überzeugen die Songs durchaus, sind teilweise wunderschön und in ihrer positiven Grundstimmung sehr direkt und offen. Wenn es an „Savn“ etwas zu kritisieren gibt, dann dass nicht jeder Song einen Originalitätspreis gewinnen wird. Dafür bedienen sich SAVNs Protagonisten zu sehr mit vollen Händen im reichgefüllten Gothic-Rock/Metal-Fundus: Ein bisschen verlorenes Paradies hier, ein bisschen Tragödientheater dort, und die gefallenen Schwestern der Barmherzigkeit sind auch nicht fern. Trotzdem ein gelungenes und gediegen produziertes Album.
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