Savatage - Gutter Ballet

Review

Zugegeben, ich habe die großartigen SAVATAGE erst reichlich spät für mich entdeckt. Da kommt mir die aktuelle Re-Release-Reihe von earMUSIC gerade recht, um die Lücken in meiner CD-Sammlung zu schließen. Und angesichts des fairen Preises und der schicken Aufmachung sollte hier jeder, der die Alben noch nicht besitzt, dringend zugreifen. Dass die schicken Digipacks, wenn man sie komplett nebeneinander im Regal stehen hat, einmal das Bandlogo zeigen werden, ist ganz nett. Wesentlich spannender sind da die Liner-Notes von Jon Oliva, deren Qualität leider stark zwischen „informativ“ und „belanglos“ hin und her schwankt.

Doch was halten wir uns lange mit der Verpackung auf, wo es doch primär um die Musik gehen sollte? Nicht nur Jon Oliva sieht „Gutter Ballet“ nämlich als eine der stärksten Scheiben in der an Highlights nicht gerade armen SAVATAGE-Diskografie an. Da muss natürlich der bombastische Titeltrack genannt werden, in dem bereits deutlich die Rockoper-/Musical-Elemente zum Vorschein kommen, die für die weitere Entwicklung der Band in späteren Jahren so charakteristisch werden sollten. Und mit „When The Crowds Are Gone“ und „Summer’s Rain“ hat man gleich zwei Gänsehaut-Balladen im Angebot.

Darüber sollte man aber nicht vergessen, dass ein Großteil der Stücke noch fest im traditionellen US-Power-Metal verwurzelt ist und auch ohne überbordenden Bombast eine gute Figur machen. Hier stechen vor allem das flotte „She’s In Love“ und das herrlich verrückte „Mentally Yours“ hervor. Das Album verfügt noch nicht über einen gemeinsamen, alle Songs umspannenden Handlungsbogen, diesen gab es erst auf dem nachfolgenden „Streets“-Album. Dennoch verbindet die Stücke ein gemeinsames Feeling und eine dichte Atmosphäre, irgendwelche Schwachstellen sucht man vergebens.

Neben der schicken Aufmachung und den Liner-Notes haben earMUSIC den Re-Release mit zwei Bonus-Tracks aufgepeppt. Dabei handelt es sich um Akustik-Versionen von „Alone You Breathe“ und „Handful Of Rain“, die Jon Oliva 2010 alleine an Klavier und Gitarre aufgenommen hat. Als Dreingabe sind diese sehr nett und man merkt, dass der „Mountain King“ hier nicht nur ein paar Stücke als Füllmaterial für das Label eingespielt hat, sondern diese mit Leidenschaft und einer Extraportion Gefühl intoniert. In dieser reduzierten Form können sie den Originalfassungen dennoch kaum das Wasser reichen.

04.08.2011
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