Selten hat man eine passendere Illustrierung eines Bandnamens gesehen, als es das offenbar mit dem falschen Fuß aufgestandene Ungeheuer auf der selbstproduzierten Debüt-EP der Münsteraner SAVAGERY ist. Das putzige Tierchen weckt jedenfalls ordentlich Vorfreude auf das, was es da hinter sich hat.
Leider ist die Spielzeit von “Welcome To Savagery“ knapp bemessen: In nur wenig mehr als einer Viertelstunde feuern die fünf wilden Westfalen eben so viele todesmetallische Geschosse alter Schule ab. Das Ganze klingt mitunter angenehm ungestüm, ist oftmals groovig mit gelegentlichen Blast-Ausbrüchen und orientiert sich grob an OBITUARY oder BENEDICTION, die schnellen Passagen erinnern an alte CANNIBAL CORPSE. Der Gesang ist genretypisch tief, aber teilweise noch einigermaßen verständlich – etwa bei den prägnanten Refrains. Zudem finden sich ab und an eher gekeifte Einschübe, was etwaiger Monotonie vorbeugt und den Brutalitätsfaktor noch ein wenig erhöht. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass man auch textlich – wie sollte es anders sein – die Old-School-Schiene fährt, was bedeutet, dass Tod und menschliche Abgründe die vorherrschenden Themen auf dem SAVAGERY-Debüt sind.
Das alles ist natürlich komplett innovationsfrei, besitzt aber in seiner bewussten Negierung aller musikalischen Strömungen und Modeerscheinungen der letzten 15 Jahre trotzdem einen gewissen Charme – zudem man auch nicht völlig stumpf und ideenlos zu Werke geht: Während ungezügelte Attacken wie “Warpath“ oder “Invigoration“ ohne Umschweife böllern, fällt “Errantry In Misery“ schon aufgrund seiner Länge von immerhin fünf Minuten gegenüber den anderen, deutlich kürzeren Nummern etwas aus der Reihe, wartet auch klanglich über das sonstige Gebolze hinaus mit langsameren, atmosphärischen Einschüben auf.
“Welcome To Savagery“ bietet mittig zwischen oberem Durchschnitt und gutklassig angesiedelten, geradeaus gespielten Death Metal frei von Trends – das überdimensionale, stachelige Gerät, das das Vieh auf dem herrlichen Coverartwork dem Hörer entgegenstreckt, wird deswegen zum sprichwörtlichen Zünglein an der Waage.
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