



SAVAGE MASTER haben sich seit ihrer Gründung von der einstigen Rumpeltruppe mit windschiefem Gesang zu einem ernstzunehmenden Vertreter der amerikanischen Underground-Heavy-Metal-Szene entwickelt (, wobei das Albumcover andere Schlüsse zulässt). Spätestens seit dem letzten Album „Those Who Hunt At Night“ kann man dem Fünfer aus Louisville, Kentucky dabei sicherlich auch eine Vorreiterrolle zusprechen, die sie nun mit „Dark & Dangerous“ zu verteidigen gedenken.
SAVAGE MASTER zeigen sich auf „Dark & Dangerous“ deutlich gereift
Auf ihrem fünften Album zeigen sich SAVAGE MASTER im Vergleich zu ihren ersten drei Platten deutlich gereift. Das manifestiert sich jetzt nicht unbedingt in komplexeren Kompositionen, wohl aber im wesentlich tighteren Zusammenspiel der Instrumentalfraktion und in einer zwar traditionsbewussten aber druckvollen Produktion. Auch Stacy Savage hat sich als Sängerin merklich gemacht und sitzt im Rahmen ihrer stimmlichen Möglichkeiten inzwischen fest im Sattel. Dass bei der Produktion ordentlich Hall auf den Gesang gelegt wurde, mag hier sicherlich auch den ein oder anderen Schönheitsfehler übertünchen, eine positive Entwicklung ist aber kaum von der Hand zu weisen.
Die größte Stärke von SAVAGE MASTER besteht allerdings in ihrem Talent, knackige, auf den Punkt gezockte Heavy-Metal-Hymnen mit Ohrwurmcharakter zu schreiben und hier enttäuscht „Dark & Dangerous“ zu keiner Zeit. Das Material der Truppe ist freilich weiterhin tief in den 80ern verwurzelt und so haut einem der Opener „Warrior’s Call“ die PRIEST-Referenzen gleich im Dutzend um die Ohren. Zugegeben, beim Hauptriff hat man sich vielleicht ein wenig zu sehr von „All Guns Blazing“ (ja, ja, eigentlich kein Song aus den 80ern) inspirieren lassen, das kann man aber genauso gut als bewusste Verneigung werten.
Das treibende „Black Rider“ ist ein mit Gangshouts versehener Fist Raiser par excellence und bei „The Edge Of Evil“ lassen SAVAGE MASTER melancholischen Hard Rock mit leichtem AOR-Touch einfließen, der ein wenig an 80er-Jahre-SCORPIONS, aber auch an die Kollegen von HIGH SPIRITS erinnert. Das Stück wird mit seinem unverschämt eingängigen Refrain sicherlich alsbald einen festen Platz in der Setlist der Amis einnehmen.
Nicht nur das Hähnchen wird in Kentucky heiß serviert
Das freche „Never Ending Fire“ und der Stampfer „I Never Wanna Fall In Love“ setzten auf dezente Hair-Metal-Einflüsse, während man sich mit „Devil Rock“ vor OZZY ca. „Blizzard Of Ozz“ verbeugt. Mit „Cold Hearted Death“ versucht man sich zum Abschluss sogar an einer melancholischen Hard-Rock-Ballade, was angesichts der stimmlichen Limitierungen von Stacy Savage nicht nur überraschend gut funktioniert, sondern im letzten Drittel mit einem famosen Gitarrensolo sogar nochmal richtig aufhorchen lässt. In Kentucky wird eben nicht nur das Hähnchen heiß serviert.
Durch die Straffung des Soundbildes geht SAVAGE MASTER zwar ein Stück weit der kauzige, verschrobene Charme ihrer früheren Alben abhanden. Die Entwicklung ist aber absolut nachvollziehbar und von glattgebügelten Mainstreamsounds ist die Band immer noch weit entfernt, zumal das rotzige, leicht punkige Organ von Stacy Savage nach wie vor für sofortigen Wiedererkennungswert sorgt.
Außerdem reiht sich auf „Dark & Dangerous“ Hit an Hit, weshalb man die Scheibe nicht nur Langzeitfans problemlos empfehlen kann. Auch all jene, die auf geil gezockten Traditionsstahl stehen, mit dem Schaffen von SAVAGE MASTER aber bisher gefremdelt haben, könnten hier eines Besseren belehrt werden.
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