Savage Circus - Of Doom And Death

Review

Lang, lang ist es her, dass man von der zusammengewürfelten Combo SAVAGE CIRCUS etwas gehört und gesehen hat. Vor geschlagenen vier Jahern veröffentlichten die Jungs rund um Allround-Talent Piet Sielck und Ex-BLIND GUARDIAN-Drummer Thomen Stauch ihr Debüt „Dreamland Manor“. Von Presse und Fans gleichermaßen als Glanzstück betrachtet, haben SAVAGE CIRCUS einen respektablen Achtungserfolg eingefahren, der Lust auf mehr machte. Nach einigen Auftritten wurde es aber schnell wieder ruhig um die Truppe. Aufgrund persönlicher Probleme von Trommler Thomen mussten Gigs abgesagt werden und auch die Aufnahmen zu neuem Material verschoben sich ins Unendliche. Ende 2007 wurde dann letztendlich der Schlussstrich gezogen. Da mit Thomen Stauch kein Weitermachen mehr möglich gewesen wäre, wurde der grandiose Ex-Guardian durch den erfahrenen und viel beachteten Mike Terrana (AXEL RUDI PELL, RAGE, MASTERPLAN, usw.) ersetzt und auch am Bass konnte mit Yenz Leonhardt eine fixe Verpflichtung vorgestellt werden.

Zwei Jahre später präsentieren SAVAGE CIRCUS nun endlich ihre intensiven Arbeiten an neuem Material in Form von „Of Doom And Death“. Der „brutale Zirkus“ weiß natürlich, dass eine vierjährige Abstinenz nicht spurlos an den Fans vorübergeht und dementsprechend groß sind auch die Erwartungen an den neuen Longplayer. Nach etlichen Durchgängen kann ich aber versichern, dass Anhänger der Debütscheibe mit Sicherheit nicht enttäuscht sein werden, denn „Of Doom And Death“ macht genau da weiter, wo „Dreamland Manor“ aufgehört hat. Acht Songs und ein Instrumental fanden auf dem Album Platz. Auch wenn das nach Minimalisumus klingt, muss erwähnt werden, dass fünf Titel die Sieben-Minuten-Grenze locker sprengen. Progressives darf aber trotz allem nicht erwartet werden, denn SAVAGE CIRCUS bleiben ihrem Motto zu hundert Prozent treu – schnelle Riffs treffen auf hymnische, eingängige Refrains, eine druckvolle Produktion und standesgemäßen orchestralen Einlagen.

Allein der Opener und gleichzeitige Titeltrack bläst alle Zweifel aus den Boxen. Mehr Power Metal geht einfach nicht mehr! Vor allem Fronter Jens Carlsson zeigt, dass er stimmlich voll und ganz mit seiner großen Konkurrenz mithalten kann. Die charismatische Stimme sorgt immer wieder für gehörig Druck und driftet nie in verweichlichte Gefilde ab. Auch wenn die Paralleln zu Guardian-Fronter Hansi Kürsch zu keiner Sekunde zu leugnen sind, versucht Carlsson so eigenständig wie möglich zu klingen. Im Endeffekt gelingt ihm das zwar nur bedingt, eine gute Leistung legt er aber allemal ab. Zu einer guten Umsetzung gehört aber auch ein anständiges Songwriting und auch das ist den Jungs gelungen. Zu keiner Sekunde kommt Langeweile auf, im Gegenteil, SAVAGE CIRCUS schaffen es ein durchwegs gelungenes Album abzulegen. Von der QUEEN-ähnlichen Ballade „Ballad Of Susan“ (nur viel härter!) bis zum brettharten „Empire“ ist für den anständigen Power-Metaller alles dabei, was das Herz begehrt. Die Eingängigkeit kommt trotz der düsteren Grundatmosphäre aber nie zu kurz und Piet Sielck beweist ein weiteres Mal, das gute Power Metal-Produktionen problemlos aus seinen Händen fließen.

„Of Doom And Death“ ist also ein absolut gelungenes Album. Die Scheibe bietet ein einstündiges Hörvergnügen, das man in dieser Form schon länger nicht mehr vorgelegt bekommen hat. Natürlich fühlt man sich zu großen Teilen an „Tales Of The Twilight World“, dem Überalbum von BLIND GUARDIAN, erinnert, aber SAVAGE CIRUCS wollen diese Ähnlichkeiten auch gar nicht bestreiten, sondern leben ihr „Ursprungs-Kürsch“-Revival voll aus. Die alten Guardian-Sachen schimmern zwar eindeutig durch, nur wurde das Material dieses Mal mehr mit frischen Elementen aufgepeppt, was das Ganze nur noch überzeugender macht. SAVAGE CIRCUS sind auf alle Fälle zurück, beinahe besser denn je. Der Weggang von Thomen hat der Band also nicht unmittelbar geschadet, auch wenn es natürlich schade ist, dass der gute Mann auf der kommenden Tour nicht mehr an den Trommeln sitzen wird. „Of Doom And Death“ kann aber trotz allem sehr viel und wenn sich die Krefelder Altmeister immer so lange Zeit für neuen Output lassen, kommen SAVAGE CIRCUS ja gerade richtig…

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14.10.2009

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