Satyricon - Volcano

Review

Galerie mit 20 Bildern: Satyricon - Tons Of Rock 2019

Weißer, beissender Dampf zieht umher und verdeckt die aschfahle Wüste. Der düstere, kahle Wald wird unter einer Lawine aus schwarzer, heisser Lava begraben und unter dem Gewicht des drückenden Todes ächzen die Bäume. Es fliehen die Menschen vor der gnadenlosen Walze, denn es ist der Tag des Jüngsten Gerichts. Und die Schlangen beissen die Sünder und der giftige Dampf raubt ihnen die letzte Kraft. Satyr übt Rache am Menschengeschlecht! Dieses theatralische Bild ist die erste Assoziation vor meinem geistigen Auge, wenn ich das neue Output „Volcano“ höre.

Inmitten dieses Höllen-Szenarios scheinen die Norweger SATYRICON, inzwischen wohl eine Institution des nordischen Black Metals geworden, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Es handelt sich dabei keineswegs um eine Übertreibung: Die Musik ist zäh, unnachgiebig, düster, brutal, eben schwarzmetallisch wie es kaum besser sein könnte. Dabei wird auf die nervigen, standardisierten Düster-Harmonien der Marke CRADLE OF FILTH verzichtet – auch die zuweilen überflüssigen bis fehlplatzierten Keyboard-Passagen anderer Black-Metal-Acts, die oft zu Lasten der Gitarren gehen, fehlen auf „Volcano“ gänzlich.

Die Drums spielen saubere, präzise Rhythmen. Durch die staubtrockene, extrem metallisch wirkende Produktion wirken die Beats zuweilen sogar etwas sehr steril, was in meinen Augen jedenfalls kein Nachteil ist. Es wechseln sich konsequente Doublebass-Blasts mit schweren Rock’n’Roll-Rhythmen ab, was eine gelungene Mischung ergibt (das emotionale Spektrum der Musik ist größer, wenn die Beats sich öfter abwechseln).

Das Riffing ist nicht sonderlich komplex oder anspruchsvoll, weiss aber gerade durch seine Einfachheit und Monotonie zu überzeugen, denn diese gemeine Eintönigkeit (NICHT Einfallslosigkeit) löst gerade die Bedrückung beim Hörer aus, welche die Aggressivität der Platte erst transportieren kann. Die Scheibe treibt den Hörer stetig und kraftvoll vor sich her.

Die Vocals sind an Fiesheit und Weltschmerz kaum mehr zu übertreffen, Wut und Beklemmung brechen geradezu aus Satyr (Pseudonym des Sängers) heraus, und genau so sollte Black Metal schließlich klingen.

Ein Track, der die meisten positiven Elemente dieser Scheibe in sich vereint, ist „Possessed“. Er soll hier als mein Anspieltip gelten. Ich bin wirklich begeistert von dieser Platte, da sie trotz der sauberen Produktion und der spielerischen Makellosigkeit nicht in den kommerziellen, mode-orientierten Bereich von DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH abzurutschen droht.

Gespielt wird konservativer, solider und trotzdem origineller Black Metal der reinsten und übelsten Sorte. Aus meiner subjektiven Sicht kann man an dieser Platte nichts Wesentliches verbessern, und ich scheue mich daher nicht vor der Höchstwertung. Schwarze Lava eben!

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20.12.2002

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25 Kommentare zu Satyricon - Volcano

  1. grimm sagt:

    jaja, haha… soviel zu metal.de und black metal kompetenz. obwohl dieses album nicht nur hier bis zum geht nicht mehr gelobt wurde, muss man fairerweise dazu sagen. insgesammt von meiner seite aus ein zu braves, harmloses, in der produktion sehr kompromissbereites und von der atmopshäre her fern jeder aggression nettes black metal album, das jeden fan älterer darkthrone alben wohl zu tode langweilen wird, aber freunde von bravem, düsteren black metal wohl zufrieden stellt. das nordisch habe ich überhört, hier ist aber auch wirklich NICHTS nordisch! 7 p. – grimm

    7/10
  2. Anonymous sagt:

    Nordisch und Vergleiche mit\"Elite\" hin oder her… es ist ein pechschwarzes düsteres Black Metal Album das von jeglichem Ballast befreit ist und seinesgleichen sucht! Vor allem der Mut zu einer klaren modernen Produktion die den Spirit nicht killt ist herauszuheben… Freunde von old-school BM haben sicher was daran auszusetzen, für alle anderen: Unbedingt zulegen!!! \"Nur\" 9 Punkte, weil mich der letzte Emperor Output (ich weiß, für manche kein BM mehr) auf andere Art und Weise noch mehr beeindruckt hat… ganz andere Richtung, aber erzeugt das gleiche Gefühl..

    5/10
  3. RAZORSHOCK sagt:

    aus Versehen falsche Punktwertung, deshalb zum Ausgleich nund 10 😉

    10/10
  4. Anonymous sagt:

    Dunkel, düster, roh…das alles mag die Scheibe ja sein, aber PRIMITIV ist das einzige wichtige Wort. Satyricon gehören zweifelsohne zu den wichtigsten Vertretern der norwegischen BM-Szene, doch sich dann in Interviews hinzustellen und von dieser "elitären Form der Musik" zu sprechen, für die ein Label wie Virgin dankbar sein müsse, das ist ja wohl die überheblichste Bemerkung seit langem. Von einer Band wie Emperor hätte ich eine solche Aussage noch akzeptieren können, doch bei einer solchen PRIMITIVITÄT wie auf "Volcano"?!? Satyricon mögen den BM-Spirit verkörpern wie keine andere Band, mag sein, aber ihre musikalische (Form) des BM ist weit davon entfernt als elitäre Musik außerhalb des BM-Bereichs durchzugehen. Und nach den ersten Verkaufszahlen wird Virgin wahrscheinlich sowieso die Handbremse ziehen und die "Elite" wieder ihren eigenen Visionen überlassen.

    2/10
  5. Alarmist sagt:

    Kann man lassen, die Aktuelle. Nur die 10 Punkte sind zu hoch. 7 wären angemessener.

    7/10
  6. tim99 sagt:

    Man kann es kaum in Worte fassen, aber diese düstere kälte, die von diesem Album ausgeht ist wie ein Schauer Blausäure, die meinen Nacken in fleischiges Feuer verwandelt. Kalt, bitter und für jede Friedhofsparty erhabener als alles Andere, was ich kenne. Satyricon is god! Stay dark und dunkel!

    10/10
  7. Anonymous sagt:

    Also in einem gewissen Masse gehört Monotonie zum BM, aber das hier artet einfach in Langeweile aus. Der \"Gesang\" ist vielleicht auch eiskalt, und zwar so kalt dass überhaupt nichts vermittelt wird. Mit dieser CD geht es mir wie mit der neuen Immortal… es fehlt einfach jede Spannung. BM muss spieltechnisch nicht erste Sahne sein, aber man kann doch gute Ideen verwirklichen. Die Songs hätten einfach nur halb so lang sein dürfen, das wäre erträglich, obwohl ich eigentlich schon eher epischere Stücke mag. Die CD ist ähnlich wie \"Rebel…\" ein Experiment, das genauso gescheitert ist. Damals war es die versiffte Produktion zu den sehr modernen Songs… Wenn Satyricon Trash spielen wollen, sollen sie es eben tun, aber diese Melange is fürn Arsch.

    5/10
  8. Gerneman sagt:

    Als ich diese CD kaufte war ich sehr glücklich aber als ich sie hörte war ich sehr traurig. meine einstigen Helden des Blackmetal sind geschichte. So eine unschöne Angelegenheit wie man sie hier hört ist einfach nicht mehr feierlich. Ich freue mich schon auf die neue Darkthrone (Ironie) die wohl noch schlechter wird. Was ist nur mit den Göttern los dass sie so zürnig über uns herein brausen mit einem Eimer voller Langweile!

    10/10
  9. ist das wichtig? sagt:

    Als Pop-BM-Platte ganz gut. Wo Satyricon draufsteht, ist leider längst nicht mehr Satyricon drin.

  10. Anonymous sagt:

    Ich kann der Platte "leider" nur 8 Punkte geben. Eigentlich eine sehr geile äh, rockige BM-Platte. Ich nehm mal mutig Carpathian Forest in den Mund. Kann mir aber durchaus gut vorstellen dass man diese platte nicht mögen kann, insbesondere im hinblick auf die alten sachen. ich bin jetzt schon auf das nächste album gespannt, bin mir ziemlich sicher dass satyricon sich nicht selbst kopieren werden, zumal jene eh unberechenbar sind und auf’s trends scheißen (in jeglicher hinsicht, also auch true-bm (trend?? huuh, ich werde sicherlich in der luft zerissen von einigen)). das find ich gut. einen gemein dicken fistf*ck gibts allerdings für den verantwortlichen des kopierschutzes. aarggh, auf’m pc, der mir als anlagenersatz dient, ist der sound in erbärmlicher mp3-qualität, so dass die gute produktion im prinzip doch wieder für’n anus ist. ich kann mal wieder nur empfehlen LP’s zu kaufen! deshalb gibt’s ’nen minuspunkt, der wiederum gedämpft wird von der bezaubernden stimme die die olle hat :-). cheers mondo

    8/10
  11. Anonymous sagt:

    Dass Satyricon NICHT Darkthrone sind, dürfte spätestens seit dem letzten – wegweisenden – Output "Rebel Extravaganza" klar sein. Deshalb braucht Satyr auch keine schlechte Produktion, um seinen musikalischen Ergüssen Ausdruck zu verleihen… Ich jedenfalls ziehe meinen Hut vor den eiskalten Riffs, dem supertighten Drumming von Meister Frost und der glasklaren Produktion, die einer Platte aus Eis gleicht. Dass Satyricon auch genrefremde Einflüsse verarbeiten, konnte schon auf "Rebel Extravaganza" (Trine Svensen’s Vocals in "The Scorn Torrent") nur begeistern, doch Anja Garbarek schießt den Vogel ab; noch nie konnte eine Sängerin im BM -Bereich den Emotionen dieser Musik derartig intensiven Ausdruck verleihen… Was die synthetischen Klänge angeht, kann ich nur sagen, dass Satyricon es geschafft haben, ein gesundes Maß an eben diesen Einflüssen zu finden, so sind kurze Synth-Parts wie in "Angtsridden" oder Samples wie in "Repined Bastard Nation" kurz, aber wirkungsvoll… Für mich DIE Black Metal-Scheibe des Jahres 2002 und ich glaube nicht, dass 2003 was Besseres kommt (es sei denn, Thorns veröffentlichen wieder etwas Neues *g*)

    10/10
  12. Dr. Death sagt:

    Emperor hypen und Satyricon als primitiv verreißen? Wo gibts denn sowas?! Nur soviel: den Vergleich mit IX Equilibrium braucht Volcano jedenfalls nicht zu scheuen, da schneiden Satyricon nämlich noch um längen besser ab… Die beiden Bands sind bestenfalls gleich scheiße.

    9/10
  13. Arphaxat sagt:

    Langweilig. Dass diese Leute einst Meisterwerke wie The Shadowthrone oder Nemesis Divina geschaffen haben, ist nicht zu glauben. Und niemals sollte man diese Band mit Emperor vergleichen. Wo Emperor stehts ihren eigenen Weg gegangen sind und Prometheus fuer die meisten schwer verdaulich ist, biedern Satyricon sich neuerdings mit primitiven und zu eingaengingen Songs der Masse an. Fast schon Pop-Arrangements in ihrer Simplizitaet. Frass fuer den Mainstream, und die einzige Kaelte die ich spueren konnte, war das Sterile in der Produktion. Amen!

    3/10
  14. Shadow Warrior sagt:

    Satyricon haben meiner Meinung nach ein wirklich hamer geiles Album produziert! Der Soundist geil und die Stimmung kaum zu topen( jedenfalls im der richtung Psycho BM,den so empfinde ich das album)! Leute wie Grim wolen einfach mal wieder nur Leute verreissen die Musik machen können. Wenn er der Meinung ist das es besser geht, frage ich jetzt: Warum machst du es dann nicht einfach mal besser und zeigst alen was richtiger BM sein soll??? Wäre doch mal was. Ein depp der Mukke macht!

    9/10
  15. Anonymous sagt:

    ja aber hallo, herr schattenkrieger, wer wird denn hier persönlich werden? darf man deinen worten entnehmen, dass ab sofort alle, die nicht mind. ein instrument beherrschen, ihre meinung nicht mehr kundtun dürfen? du quillst ja über vor toleranz… zum album. ich denke genau das, was schon einige leute hier geschrieben haben: ich finde das ding einfach tödlich langweilig. satyricon versuchen, eine atmosphäre wie thorns zu kreieren, scheitern aber kläglich mit der glatten und sterilen produktion. wo thorns mit synthesizern und extremen gitarrensounds kälte zaubern können, wirkt es bei satyricon auf mich nur irgendwie peinlich. ich hab nichts gegen "modernen" black metal (thorns, cadaver inc., dodheimsgard usw.), aber für mich ist das hier schlecht geschriebene musik mit pop-produktion, die einfach nur langweilt. nach rebel extravaganza hab ich von satyricon ehrlich gesagt nichts anderes erwartet.

    3/10
  16. Tchort sagt:

    Ganz nette CD… Etwas besser als Mittelmaß, mehr aber auch leider nicht. Sicher, die Scheibe ennuyiert an ein paar Stellen, aber ansonsten kann man es anhören…

    7/10
  17. uiuiiuiui sagt:

    hmm ichversteh nich wie man die cd langweilig nennen kann…sie ist einfsach genial..schon alleind ie stimme…abe rlangweilig….dann seit ihr bei blackmetal falsch…try pop 😛

    9/10
  18. Kind sagt:

    Ein wahrlich geistreicher Kommentar meines Vorgängers. Schade, dass er ihn nicht auf Deutsch geschrieben hat ( oder was soll dieses fehlerhafte Gekritzel darstellen?! ) Es gibt wahrlich bessere CDs als die neue Satyricon. Aber leider immer weniger von den alten Bands.

    5/10
  19. Anonymous sagt:

    Zur CD: Auf ihre Art schlichtweg Genial. Sicher… wer sich nur auf "True" Black Metal festsetzt (ja ich liebe den guten alten Black Metal trotzdem…) den wird die CD sicherlich enttäuschen. Satyricon gehen nunmal ihren Weg und dabei kommt immer was neues raus was man an der Volcano sicherlich am besten betrachten kann. Dem einen mag das "Neue" gefallen, dem anderen nicht. So ist es und wird es auch immer bleiben. So simpel ist das… weshalb ich die lächerlichen Diskussionen nicht ganz nachvollziehen kann…

    9/10
  20. Anonymous sagt:

    Geniale Diskussion bis hierher… Anzumerken ist, dass Anja Garbareks Stimme in "Black Lava" umwerfend ist und dass es solche Experimente öfter geben dürfte. Satyricon sind kein ursprünglicher BM mehr, warum auch, wenn sie musikalisch so gut sein können? Sind Cradle/Dimmu/Darkthrone noch BM? Egal! Tadelnswert ist das Elite/Führer/Krieg-aller-gegen-alle- und auch-Nazis-müssen-ihre-Meinung-sagen-dürfen-Gerede von Satyr… dafür gibts -10 Punkte… Das ist auch der Grund, weshalb meine Wenigkeit die CD dann trotz der hohen (an der Musik orientierten) Punktzahl nicht für besonders gut erachtet…

    8/10
  21. Anonymous sagt:

    Die CD ist ja wohl der Hammer. Diese nicht monotone Monotonie (ich weiß wie sich das anhört)ist unnachahmlich. Und um was zu dem teilweise erschienenen EMPEROR-Vergleich zu sagen: Vergöttert diese beiden Bands, denn sie gehen beide in komplett verschiedene Richtungen und stehen dabei trotzdem "Seite an Seite" an der Spitze des Genres. Respekt. Und jetzt versucht endlich diese beiden genialen Bands zu verstehen, indem ihr unvoreingenommen an die Sache herangeht. Cheers

    10/10
  22. Anonymous sagt:

    Die Aussage: "nicht monotone Monotonie", trifft den nagel auf den Kopf.
    Ich finde die CD zwar ein wenig schwächer als die Rebel Extravaganza, dennoch ist das Album an einem Stück sehr gut durchzuhören und macht Spaß.

    8/10
  23. Anonymous sagt:

    Wo ist auf der Scheibe den Black Metal zu finden? Klingt eher wie Groove Metal… Atmosphäre merke ich nicht, Produktion ist mir zu glatt poliert und nach den ganzen reviews habe ich eigentlich etwas wie "Nemesis Divina" erwartet, war leider nix. Sorry, mit der Scheibe kann ich GAR NICHTS anfangen!

  24. neffe sagt:

    Geiles Teil! Kalt, düster und modern. Eben Satyricon. Weiter so!

    10/10
  25. Bluttaufe sagt:

    Das war damals meine erste SATYRICON CD – ich habe sie obwohl ich sie damals hasste sehr oft gehört. Damals war die Definition von Black Metal noch radikal klar definiert. Und das hier gebotene war damals einfach zu lahmarschig (bei Doom Metal rollten sich mir die Zehnägel hoch) und rockig.
    14/15 Jahre später frage ich nicht ob das Black Metal ist oder nicht und genieße einfach die Musik. Heute finde ich „Vulcano“ richtig gut. Das einzige Gefühl welches von damals übrig blieb ist der, dass das (sehr organisch klingende) Schlagzeug etwas zu sehr im Vordergrund gemixt wurde.
    Ansonsten ziemlich rockig und arschtretend, bis zähflüssig doomig.

    8/10