Satyricon - Rebel Extravaganza (Re-Release)

Review

Galerie mit 20 Bildern: Satyricon - Tons Of Rock 2019

“Rebel Extravaganza” ist neu aufgelegt worden, dieses Mal in einer neu gemasterten Version als Digipak-CD, schwarzes Vinyl und Picture-Disc von Napalm Records. Auch das Cover ist leicht abgewandelt worden und stellt jetzt mehr die beiden Bandmitglieder statt die Schriftzüge in den Vordergrund.

SATYRICON mit dem Bruch in der Diskografie

Ende der Neunziger hatte die dritte Welle des Black Metal das Ruder übernommen und veröffentlichte ein kommerziell erfolgreiches Album nach dem nächsten. IMMORTAL veröffentlichten im Februar “At The Heart Of Winter”, DIMMU BORGIR hatten “Spiritual Black Dimension” im März am Start und EMPEROR legten zwei Wochen später “IX Equilibrium” nach. SATYRICON zogen dann im September mit “Rebel Extravaganza” nach, einem Album, das sofort polarisierte. Als Nachfolger von “Nemesis Divina” konnte es nur verlieren, und der Band wurde durch den neuen Kurs schnell der Ausverkauf vorgeworfen. Immerhin trug Satyr jetzt die Haare kurz und zeigte das auch auf dem Cover.

Musikalisch hatte sich bei SATYRICON nach “Nemesis Divina” auch etwas geändert. “Rebel Extravaganza” ist in der Produktion klinischer ausgefallen als der Vorgänger, und das kommt auch bei der remasterten Version noch stärker rüber. Besonders das Drumming von Frost scheint zum ersten Mal von einem anderen Stern zu sein. Ein gewisses Maß an dder später häufiger zu findenden Rock ’n‘ Roll-Attitüde mischt sich in die Songs ein. Bei der Veröffentlichung des Albums gab es eine größere Diskussion, ob das denn noch Black Metal sei. 1999 brach “Rebel Extravaganz” mit diesem Genre und bereitete den Weg für MAYHEMs “Grand Declaration Of War”, das ein Jahr später folgen sollte. Der musikalische Nachfolger von “Rebel Extravaganza” ist allerdings nicht das nächste SATYRICON Album “Volcano”, sondern THORNS selbstbetiteltes Debüt.

Lohnt sich die remasterte Version von “Rebel Extravaganza”?

Sollte man sich nun die neue, remasterte Version des Albums zulegen? Wenn man schon eine der Version des Albums sein Eigen nennt, braucht man das definitiv nicht, denn so viel hat sich nicht geändert. Als Fan der Band, der noch keine Kopie hat, kann ruhig beim Vinyl zugegriffen werden, denn unter 50€ gibt es ansonsten keine gebrauchte Vinyl-Version des Albums mehr.

05.01.2020

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36 Kommentare zu Satyricon - Rebel Extravaganza (Re-Release)

  1. nili68 sagt:

    Einmal 4, einmal 8 Pkt. Ja ja, verschiedene Reviewer, sieht trotzdem irgendwie komisch aus. Man sollte einfach jedes Album mit 1-10 bewerten, wenn man das in Zahlen braucht, da kann sich auch niemand beschweren..

    1. BlindeGardine sagt:

      Naja, würde vermutlich weniger komisch aussehen, wenn nicht beide Rezensionen auf einer Seite wären. Ist aber jetzt auch nicht soooo ungewöhnlich, gibt ja diverse Magazine, die ein Album ganz bewusst von zwei Rezensenten mit entgegengesetzter Meinung besprechen lassen. Ist hier natürlich unabsichtlich und mit mehreren Jahren Distanz passiert. Distanz ist aber auch ein gutes Stichwort, wurde der stilistische Wandel der Band auf „Rebel Extravaganza“ damals ja schon ziemlich kontrovers aufgenommen. Vielleicht hätte der Rezensent von damals mit besagter Distanz ja heute auch wärmere Worte für die Scheibe übrig.

      8/10
      1. nili68 sagt:

        Man sollte eigentlich immer ein paar Jahre warten, ehe man eine Bewertung vergibt, aber das wäre wohl nicht so unterhaltsam.. lol

      2. doktor von pain sagt:

        Wäre auch eher so semi-sinnvoll, in einem Musikmagazin nur noch Reviews von Alben zu lesen, die schon ein paar Jahre alt sind.

      3. nili68 sagt:

        Reviews sollten schon aktuell sein, quasi so ’ne Art Vorstellung und Ersteindruck und überhaupt ist das alles Gewohnheitssache. Ich finde das ’ne ganz gute Out of the Box-Idee. Wird aber nicht passieren, also schön, dass wir darüber geredet haben.. lol

      4. nili68 sagt:

        Das impliziert alles natürlich, dass die Punktvergabe unheimlich wichtig und allgemeingültig wäre, also komme ich nicht umhin, meinem Vorschlag eine gewisse Redundanz zu bescheinigen. Ey, sage nochmal jemand, ich wäre unreflektiert.. lol

      5. doktor von pain sagt:

        Okay. Gutes Gespräch. 😀

  2. Watutinki sagt:

    Habe das Album bis heute nicht gehört und neu gemasterte Black Metal Alben sind sowieso scheiße, denn der „Dreck“ in der Produktion gehört hier halt zum Geschäft äh.. Vibe!
    Die Dimmus haben sowieso nur zwei gute Alben veröffentlicht, IX Equilibrium fand ich langweilig, diese äh 3. Welle (echt?) ist nur ein hoffnungsloser Versuch nicht immer das Gleiche zu machen, weil man wusste, dass man die Meisterwerke aus der 2. Welle sowieso niemals toppen kann.

    Also 3. Welle, kräht keine Rabe danach…

    1. nili68 sagt:

      >weil man wusste, dass man die Meisterwerke aus der 2. Welle sowieso niemals toppen kann.<

      Vielleicht muss man mehr suchen, aufgrund des größeren Angebotes, aber das ist doch Unsinn. Es gibt auch heute exquisiten Black Metal, der nicht nur kopiert und IMO so einige Klassiker sogar übertrifft. A Forest Of Stars z.B. so spontan oder KENTUCKY von Panopticon. Du bist einfach nostalgisch. Von mir aus kann's auch noch 'ne 4., 5. und 6. Welle geben.
      Hätten die damals auch so gedacht wie du, würde es heute nur Trommelmusik, mit Knochen geschlagen, geben.
      Es ist aber schwerer die Perlen zu finden, das ist wohl wahr..

      1. daniel sagt:

        fand die platte früher schon super und werd mir die neuauflage sicher bestellen da ich die alte nur auf cassette hatte 🤣😅👌🏻 @nili : trommeln mit knochen ?? boah meega lustig !! manchmal muss ich laut lachen bei deinen interpretationen !! 😂😂😂 mehr davon !!!

        8/10
    2. Nether sagt:

      Da es ja von der Bezeichnung her keine 4., 5. oder 6. Welle gibt, nenn ich es jetzt der Einfachheit halber einfach mal 3. Welle und zähle alles dazu, was gegen Ende der 90er von Deathspell Omega losgetreten wurde.
      Der BM öffnete sich stilistisch, wurde teilweise extremer und vor allem internationaler. Heutzutage schaut man halt nicht nur nach Skandinavien. Es entstanden Szenen in den USA, Kanada, Teilen von Europa (vor allem Frankreich, Deutschland, Polen und einigen anderen, Griechenland baute seine Szene weiter aus). Klar, die Veröffentlichungen der 2. Welle werden nach wie vor als die Klassiker bezeichnet, die Mehrzahl der besseren Platten entstanden jedoch ab Mitte der 90er bis heute.
      Satyricon waren damals eine der wenigen „alten“ Bands“, die nicht in den Kitsch abrutschten oder sich auf stures Celtic Frost Worshipping verlegten.
      „Als Nachfolger von “Nemesis Divina” konnte es nur verlieren.“ Ja, dem ist wohl so. Andererseits war die Soundänderung auch nötig, um eben nicht in der ewig gleich klingenden Bedeutungslosigkeit zu versumpfen.
      Ich hab den Re-Release jetzt noch nicht gehört, weiß also nicht, ob er Vebesserung bringt oder unnötig ist. Hätten Satyricon zum 20. das Album einfach nur wieder aufgelegt, hätte es wohl auch einen auf den Deckel gegeben.

      1. BlindeGardine sagt:

        Was Nether sagt. Die Szene hat sich deutlich geöffnet und das ist auch schön und gut so, denn dadurch haben wir heute eine wunderbare stilistische Vielfalt, die die 2. Welle bei aller Liebe schlicht nicht zu bieten hatte.

        @Watutinki
        Bei dir glaube ich manchmal, du hättest spätestens Mitte der 90er aufgehört neue Musik zu entdecken. Dass du „Rebel Extravaganza“ nicht gehört hast, es aber trotzdem im selben Atemzug mit der Entwicklung der Dimmus nennst, spricht Bände. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen.

      2. Watutinki sagt:

        Also ich habe bis heute kein vergleichbares Album gehört, dass besser als Emprerors Anthems ist, besser als Nemesis Devina ist (und auch so klingt). Gorgoroth, Carpathian Forest, Taake bringen im Vergleich zu ihren alten Werken nur noch belangloses Zeug heraus. Kein Album klingt schwärzer als Transilvanian Hunger…. die zweite Wälle ist schlicht der absolute Höhepunkt gewesen und unerreichbar. Und genau deshalb existiert ja heute diese Diversifizierung im Black Metal, weil man das was damals erschaffen wurde, einfach nicht toppen kann.
        Und klar, kann man diese internationale Öffnung der Szene, die zuvor hauptsächlich in Skandinavien existierte, positiv sehen. Aber ihr könnt sagen was ihr wollt, die Faszination ist einfach nicht mehr die Gleiche. Dieser ganze Mythios, der Vibe, die Energie die früher existierte, mag nur Hokuspokus sein, aber es war da und hat sich dann auch in der Erschaffung der Musik manifestiert. Früher war Black Metal pure Magie,fast eine Religion, heute ist es ein Musikstil Szene wie jeder andere auch.
        Jetzt kann man natürlich das vergangene Ehren und nach vorne schauen und im Prinzip tue ich das, denn ich höre sehr viele neue Black Metal Alben, ich verweige mich diesen nicht. Aber wenn ich eben in mich gehe und ein Fazit ziehe, dann ist das alle – von wenigen Ausnahmen abgesehen – Black Metal zweiter Wahl. Technisch vielleicht besser, aber technische Meisterleistung ist kein Trademark, welches ein grandioses Black Metal Albvum zwingend ausmacht. Das ist meine Meinung dazu.

      3. nili68 sagt:

        Ich wollte gerade, aufgrund des Missionierungszwangs, der wohl jedem Menschen in unterschiedlichem Maße inne wohnt, zu einem wahren Manifest dagegen ansetzen, aber habe mich dann an Diskussionen mit meiner streng religiösen Mutter erinnert und mich anders besonnen..

        Peace V! 🙂

      4. nili68 sagt:

        Das war nicht so arrogant gemeint, wie es vielleicht klingt. Ich meinte nur, dass es keinen Sinn hat, jemanden überzeugen zu wollen, was ja auch gar nicht notwendig ist..

    3. doktor von pain sagt:

      So ähnlich sieht es wohl auch ein Althippie, der meint, nix ginge über die Bands, die bei Woodstock aufgetreten sind. Danach gab es zwar auch noch gute Rockbands, aber die von damals sind halt unerreicht. „Da muss man dabei gewesen sein“, heißt es dann immer. Ja, wer dabei und damals jung gewesen ist, auf den mag das alles einen besonderen Eindruck hinterlassen haben. War ich aber nicht. Auch nicht, als die sogenannte zweite Welle des Black Metal aufkam – da bin ich noch in die Grundschule gegangen und habe davon entsprechend nichts mitbekommen. Ich höre gerne einige der entsprechenden Alben, doch unerreichbar oder gar magisch sind die für mich nicht. Dazu fehlt mir der nostalgische Bezug, den es offenbar braucht, um das so zu sehen.

      1. Watutinki sagt:

        Weiß nicht, ob der Althippie das so sieht, vielleicht tut er das. Aber wäre das letztlich nicht sogar nachvollziehnar? In der damaligen Zeit war die Energie in dieser Szene auf dem Höhepunkt, die Energie war hochintensiv. Und genau in dieser Melange entsteht magische Musik, davon zerrt doch jeder Musiker und damit auch die Musik selbst. Für mich ist das völlig normal. Und der Höhepunkt auf dem sich der Black Metal befand, die ganze Faszination ist halt schon lange mehr als deutlich abgekühlt. Heute ist die Black Metal Szene eine Szene wie jeder andere, die Leute mögen immer noch dahinter stehen, aber das stehen die Musiker und Fans anderer Szenen auch. Euch mag der Gedanke nicht gefallen, dass die Musik die ihr, die wir mögen den Höhepunkt schon lange hinter sich hat, aber es ändert ja nichts an dieser Tatsache. Natürlich kann sich der Black Metal weiterentwickeln, neues rausbringen und technisch abheben, aber die Faszination dieser neuen Musik ist begrenzt.

      2. Nether sagt:

        Ja, da schwingt viel Nostalgie mit. Geht mir oft – auch in anderen Genres – nicht anders.
        Diese Nostalgie merkt man immer dann, wenn neuere Bands heutzutage eigentlich stilistisch den gleichen Krawall wie damals veranstalten, es die meisten aber schlicht nicht interessiert. Bands wie Djevel, Murg oder Ultra Silvam hätten damals offene Türen eingerannt. Heutzutage kennen viele die Namen noch nicht mal.
        Daher muss ich Watutinki in dem Punkt Recht geben, dass die damalige Stimmung nicht reproduzierbar ist. Und oftmals kann man den Erfolg von manch unproduziertem und diletantischem Gerumpel von damals auch nur mit dieser speziellen Stimmung erklären. Die gab es aber auch schon ab ca. ’95 nicht mehr. Nach „The Shadowthrone“, „Battles In The North“, „Panzerfaust“, „De Mysteriis Dom Sathanas“, „In the Nightside Eclipse“, „Frost“ und „Filosofem“ war die Arbeit eigentlich getan und die Protagonisten verloren sich im medialen Sumpf um Kirchenbrände, Mythos und Vikernes/Euronymous.

      3. Nether sagt:

        „…den Höhepunkt schon lange hinter sich hat…“
        Ach, ich weiß nicht. Ich war damals Anfang der 90er dabei und liebe diese Zeit nach wie vor. Müsste ich allerdings die für mich wichtigsten BM-Platten auflisten, wären da nicht viele aus dieser Zeit dabei.

    4. doktor von pain sagt:

      Ja, das ist nachvollziehbar – dagegen sage ich auch nichts. Aber nachvollziehbar bedeutet nicht, dass man auch so empfindet wie der andere. Diese ganz besondere Stimmung, von der immer die Rede ist, kennt man eben nur, wenn man dabei war. Womöglich empfindet aber jemand, der heute zum ersten Mal Black-Metal-Klassiker der frühen 90er hört, die Musik nur als irgendein Rumpel-Schepper-Zeugs – was es zum Teil ja irgendwie auch ist. Und wenn derjenige jetzt erst extremen Metal für sich entdeckt, ist er von modernerem Black Metal womöglich hellauf begeistert, von dem alten Zaug aber nicht. Wie gesagt: Da schwingt immer Nostalgie mit.

      1. Cynot sagt:

        Das kann ich so unterschreiben. Als jemand, der zu jung ist, um das Entstehen der 2. BM-Welle mitbekommen zu haben, fehlt mir jegliche Bindung zu dieser Musik. Ich kann mit dem klassischen BM überhaupt nichts anfangen. Weder mit der Optik (Die Bemalung find ich albern), der oftmals thematischen Ausrichtung auf Satan und das böse Christentum, noch der Musik an sich. In meinen Ohren ist das oft zuviel „Geschepper“ und Gekeife (alles natürlich subjektive Betrachtung, ich bin kein ausgewiesener BM Experte ;)). Die Klassiker entlocken mir daher nicht mehr als ein müdes Schulterzucken.

        Dafür kann ich umso mehr etwas mit dem BM anfagen, der (noch) mehr auf Melodie und Atmosphäre setzt (z.B. Waldgeflüster).

      2. Watutinki sagt:

        Hmmm… die Frage die sich doch stellt ist, ob jemand der in den 90ern die Klassiker gehört hätte, diese auch heute so toll finden würde, wenn er erst heute dazugestoßen wäre. Von Deiner Beschreibung ausgehend, wärst Du niemals jemand gewesen, der diese Klassiker Alben gehört hätte, weder heute noch damals – und morgen schon gar nicht. 😉

      3. Cynot sagt:

        Vielleicht. Vielleicht hätte ich aber auch eher eine Bindung dazu aufbauen können. Damals war das ganze ja aktuell und die Auswahl an Metal zudem noch nicht so groß. Hätte ich das ganze als Jugendlicher mitbekommen, denke ich schon das BM dann eine gewisse Faszination auf mein junges Ich gehabt hätte. 😀

        Bsp.: Zu meinen ersten Metal-Alben gehört Metallicas St. Anger. Das Album wird oftmals verissen und ist objektiv betrachtet wahrscheinlich echt kein gutes Album. Ich mag das Album dennoch, weil ich damit meine Jugend und meinen Einstieg in den Metal verbinde. Die früheren Alben von Metallica oder die die danach kamen finde ich grundsätzlich auch gut aber ich habe zu diesen Alben eine geringere nostalgische Bindung.

      4. Watutinki sagt:

        Die Auswahl an Metal der sagen wir Mal dunkleren Richtung war damals so groß wie nie zuvor. Neue Black Metal Alben gab es wie Sand am Meer. Viel zu viel davon und die meisten Bands sind auch schon lange wieder entschwunden und machen heute gemeinsame Sache mit Helene Fischer (vermute ich).

        Aber gut, hätte hätte Fahradkette, wir werden es niemals wissen.

        Interessant wäre natürlich, welche Klassiker Alben Du denn kennst und keinen Zugang dazu findest?
        Und welches Corpse Painting gefällt dir nicht? Generell oder nur bestimmte? Da gibt es wirklich große Unterschiede, häufig finde ich es auch eher peinlich.

      5. Cynot sagt:

        Da es schon ne Weile her ist, als ich mich zuletzt mit dieser Art Black Metal beschäftigt habe, hab ich nochmal in „A Blaze in the Northern Sky“ (Darkthrone) und „De Mysteriis Dom Sathanas“ (Mayhem) reingehört. Die gelten ja gemeinhin als Klassiker. Es ist zugegebenermaßen weniger schrecklich als ich es in Erinnerung hatte aber Begeisterungsstürme lösen die Alben in mir jetzt auch nicht aus. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass mir das ganze zu roh ist. Das hat mir insgesamt auch zu wenig Melodie, zu wenig Groove und eine gewisse Schwere fehlt mir da auch.

        Corpsepaint sagt mir allgemein nicht zu. Aber gehört wohl zum Image. King Diamond ohne Corpsepaint wäre vermutlich auch merkwürdig.

      6. Watutinki sagt:

        Witzig ist ja, dass A Blaze in the Northern Sky ursprünglich nicht als Black Metal Werk gedacht war, sondern wie Soulside Journey dem Death Metal fröhnen sollte. Das ganze Album wurde dann kurzfristig auf Black Metal getrimmt. Richtigen Black Metal haben Darkthrone eigentlich erst mit Under a funeral moon gespielt, welches aber noch deutlich räudiger klingt, als A Blaze.
        Wenn du den rohen Sound nicht magst, wieso orientierst du dich dann nicht an den melodischen Sachen? Das gab es auch damals mehr als genug und wurde durchaus akzeptiert. Anthems von Emperor, Nemesis Divina von Satyricon sollten dir doch gefallen. Ich würde an deiner Stelle auch Mal die Surpreme von Abigor austesten und wenn es doch etwas roher sein soll, z.B. die Black Shining Leather von Carpathian Forest. Sehr gelungene Melange aus räudig nordischen Black Metal Sound, der durchaus auch Harmonien besitzt.

        Corpse Paint gehört zur Ästhetik des Black Metal, welches ich als Gesamtkunstwerk betrachte. Nahezu jeder Musikstil hat ja quasi auch seine eigene visuelle Auspräung in der persönlichen Darstellung. Was würdest Du denn stattdessen favorisieren?

      7. Watutinki sagt:

        Da steht’s ja, Exclusive und zwar exclusive für Immortal Clowns! :))

      8. nili68 sagt:

        War Black Metal damals nicht einfach ’ne Gegenreaktion auf den immer langweiliger und kommerzieller werdenden Death Metal? Eine ernstzunehmende, souveräne Kunstform wurde BM mMn erst später, als man erkannt hat, dass ideologische Musik eh nichts verändert und man anfing, sich einfach auf eben diese zu konzentrieren..

  3. nili68 sagt:

    Ich kann das auch nachvollziehen, wenn jemand nach Schicksalsschlägen, Trost in der Kirche findet. Das macht das aber nicht weniger unsinnig.
    Kommt wohl auch darauf an, ob man generell ein traditionsbewußter Typ ist. Ich kenn‘ das gar nicht, dass man loyal gegenüber Bands aus der Jugend ist, wenn sie einem nicht mehr gefallen, nur weil man damit etwas verbindet. Für mich zählt echt nur die Musik. Der kulturelle Kontext ist mir völlig egal. Das bedeutet aber nicht, daß die Sachen, die mir gefallen, dann nicht emotional viel bedeuten und auch „mehr“ als Musik sein können..

    1. doktor von pain sagt:

      Diese „Band-Loyalität“ habe ich auch nicht. Wenn eine Band, die ich eigentlich mag, nur noch Musik macht, die mir nicht gefällt, höre ich halt was anderes. Darum nenne ich als meine Lieblingsbands gerne solche, die es schon nicht mehr gibt: Die können mich nämlich nicht mehr enttäuschen.

      1. nili68 sagt:

        Ich sage dann immer, dass ich keine Lieblingsband habe, sondern bestimmte Stile bevorzuge, aber grundsätzlich offen für Neues bin. Boah, das klingt ja voll hippiemäßig.. lol

    2. Watutinki sagt:

      doktor von pain: „Diese ganz besondere Stimmung, von der immer die Rede ist, kennt man eben nur, wenn man dabei war. Womöglich empfindet aber jemand, der heute zum ersten Mal Black-Metal-Klassiker der frühen 90er hört, die Musik nur als irgendein Rumpel-Schepper-Zeugs – was es zum Teil ja irgendwie auch ist.“

      Das ist sicherlich ein Gedanke dem ich näher nachgehen müsste. Ad hoc würde ich dieser Aussage aber nur bedingt beipflichten. Ich rede hier ja nicht über Rumpelmusik, oder würdest Du Anthems und Nemesis Divina als Rumpelmusik bezeichnen? Auch die alten Alben von Gorgoroth, Carpathian Forest, Taake etc. sind keine Garagen Mucke. Das ist meiner Meinung nach technisch astreiner Stoff, mit der dazu passenden Produkt. Am Wichtigsten aber ist, diese Alben sind sehr atmosphärisch, von purer Raserei etc. ist kaum etwas zu vernehmen. Es werden massenweise Melodien verbraten und häufig auch Keyboards. Was auch zeigt, dass diese ganze angebliche Hetze gegen Keyboards im Black Metal absoluter Unsinn ist. Wenn es richtig eingesetzt wurde, war es absolut akzeptiert, auch von den Puristen!
      Nur um es so umsetzen, wie es damals der Fall war, muss man den ganzen Vibe halt auch innerlich leben und das ist heute in dieser Intensität einfach nicht mehr möglich, weil die Szene in dieser Form und Intensität heute einfach nicht mehr existiert. Man kann ja schon froh sein, wenn die Musiker bereit sind sich wie Pandas zu bemalen. Viele unterlassen das, weil sie der Meinung sind, dass jeder dahergelaufene Hinz-und-Kunz sich das schwarz/weiss Graffiti oftmals ziemlich Peinlich aufsetzt und es daher nichts besonders mehr ist. Zudem auch einfach nicht mehr so richtig in die Zeit passt.
      Natürlich gab es auch Rumpelmusik, aber das sehe ich eher als Grundrauschen zwischen den ganzen Highlights. Und häufig hatte das durchaus aus etwas faszinierendes, zumindest atmosphärisch.

      1. doktor von pain sagt:

        Ich schrieb ja auch zum Teil, nicht generell. Ab einem gewissen Alter setzt übrigens bei sehr vielen der Alterszynismus ein, zu dem sich gern die „Früher war alles besser“-Mentalität gesellt. Sieht ganz so aus, als wäre das auch bei dir der Fall. Ich bin zwar mittlerweile auch ein Zyniker, doch finde ich nicht, dass früher alles besser war. Sowohl damals als auch heute gab und gibt es im ungefähr gleichen Verhältnis gute und schlechte Musik. Das war schon immer so.

    3. Watutinki sagt:

      Dann sage ich vielleicht besser, früher war der Black Metal intensiver und hatte mehr Substanz, man konnte sich mehr darin verlieren und es mental aufsaugen.
      Heute ist er Black Metal technisch fortgeschrittener, besser produziert, teilweise songtechnsich hypnotischer und professioneller. Die Musiker konzentrieren sich mehr auf die Musik und deutlcih weniger um das Drumherum.

      Ich mag beides, aber das faszinierende am Black Metal verbinde ich eher mit der ersten Beschreibung, das fand man damals nur in der Black Metal Szene.
      Die Trademarks die heute zutreffen, finde ich teilweise in anderen Musikstilen ebenso wieder.

      1. nili68 sagt:

        >früher war der Black Metal intensiver und hatte mehr Substanz<

        Oh – my – god!