Vielleicht sind SATURNUS nicht die schnellsten Songschreiber der Nacht, und vielleicht wurde der eine oder andere angesichts der Frage, wann es denn endlich neuen Stoff der dänischen Großmeister des Melancholic Doom zu hören gibt, schon zur Verzweiflung getrieben. Und gerade vor dem Hintergrund, dass 2009 fast das komplette alte Line-Up zusammenbrach, war es lange Zeit nicht ganz klar, wie es weitergehen würde.
Andererseits hatte bereits das 2006er Werk „Veronika Decides To Die“ gezeigt, dass Zeit kein entscheidender Faktor im SATURNUSschen Kosmos ist, ist es doch ebenso klassisch schön wie das Vorgängeralbum „Martyre“ aus dem Jahr 2000. Und wenn jetzt nach ebenfalls sechs Jahren das neue Album „Saturn In Ascension“ erscheint, wird klar, dass die hinter SATURNUS stehende Vision stärker wirkt als beispielsweise die massiven Line-Up-Wechsel, die einer anderen Band das Genick gebrochen hätten. Denn „Saturn In Ascension“ ist das Werk, das die Band nach diesen sechs Jahren abliefern musste. Und es ist das eindringliche Werk geworden, das man sich erhofft hatte.
Zunächst ist es aber ein ziemlicher Brocken geworden: Acht neue Lieder mit rund siebzig Minuten Spielzeit, vier davon sind länger als zehn Minuten, und die vorherrschende Stimmung ist Melancholie. Traurig, aber keine molltönende Depression, vielmehr schimmert häufig Hoffnung und Sehnsucht durch – beispielsweise wenn SATURNUS sanfte Akustikgitarren, dezente Keyboards und Flöten einsetzen („Call Of The Raven Moon“). Oder sie agieren doomig zupackend, zurückhaltend instrumentiert, die Vocals abgrundtief („Mourning Sun“, „Forest Of Insomnia“).
Sicherlich, einiges wird bekannt vorkommen: Die Chorpassage im Intro des Openers „Litany Of Rain“ weckt Erinnerungen an den Beginn von „Martyre“ – aber wenn dieser Chor in der Bridge wieder einsetzt, fühlt man, dass der Song dieses Stilmittel einfach benötigt. Um auf eine höhere Ebene angehoben zu werden, eine Ebene, wo die Musik die inneren Saiten anschlägt. Klar, mit „A Lonely Passage“ haben die Dänen wieder ein ruhigeres Lied am Start, das aber durch den betörenden Gesang der amerikanischen Sängerin Laurie Ann Haus schließlich einen ganz eigenen Weg einschlägt. SATURNUS wissen um die einzusetzenden und eingesetzten Zutaten, im Mittelpunkt steht aber, dass ihre Musik berührt.
Und das ist auch der Grund, warum „Saturn In Ascension“ sich in die Linie seiner Vorgänger einreiht. Vielleicht ist das Werk teilweise ein schwerer Brocken, den man kaum am Stück erfassen kann. Es ist ein Album, auf das man sich einlassen muss, das aber nach und nach seine ganze zerbrechliche Schönheit preisgibt. Ein eindringliches Werk!
Sehr eindrucksvoll Songs… sie gehen in der Tat unter die haut und lassen einen nur schwer wieder los.
LOHNEND!