Wir alle lieben Black Metal. Herrlich roh, satanisch und blutrünstig. Naturverbunden und atmosphärisch, mitunter unfreiwillig komisch. Was für ein Bild schießt euch von einer Band in den Kopf, welche sich SATURNIAN MIST nennt und mit Songtiteln wie „Voodoo Satan“ und „Yoga, Hate, Fuck“ um die Ecke kommt? Vermutlich eines in der Art:
Jap, SATURNIAN MIST entsprechen dem Black-Metal-Klischee voll und ganz. Bevor mir aber vorgeworfen wird, ich würde die Band in den Dreck ziehen wollen – dem ist keineswegs so. SATURNIAN MIST haben mit „Chaos Magick“ ein gutes Black-Metal-Werk am Start, welches gelegentlich in Thrash-Gefilde abdriftet und duch seine Klischeehaftigkeit herrlich charmant daherkommt.
„Chaos Magick“ stellt nach „Gnostikoi Ha-Shaitan“ die zweite Langrille der Band dar und bietet kräftigen Black Metal, der durch seine Thrash-Metal-Schlagseite an andere Black-Thrash-Kapellen wie DESASTER erinnert. Tatsächlich drängt sich dieser Vergleich auf, denn Sänger Zetekh erinnert mit seinem aggressiven und kraftvollen Kreischgesang an Sataniac – den Sänger von DESASTER. Deutlich wird das auf Songs wie „The Heart Of Shiva“: Tolle, ausgefallene Melodien und eine brachiale Rhythmus-Saitenfraktion begleiten das fulminante Gekeife von Sänger Zetekh und bieten keine Verschnaufpausen. Das Tempo auf „Chaos Magick“ wird selten gedrosselt und lediglich vereinzelte Stücke wie „Evoking God“ kommen ruhig, mit einer bedrückenden und psychedelischen Atmosphäre, daher.
Leider fällt die Produktion des Albums negativ auf, was sich besonders am Schlagzeug bemerkbar macht. Auch wenn Gitarren, Bass und Gesang gut abgemischt wurden, kann man das Schlagzeug zwischen dem Saiten-Feuer kaum heraushören.
Kracher wie „Chaos Magick“ reißen diesen Makel mit ihren tollen Melodien und dem gelungen Gesang jedoch heraus. Der Song startet im Low-Tempo und öffnet sich in treibende, schnell gespielte und melodiöse Parts, in denen Zetekh das volle Potential aus seiner Stimme herausholt.
Leider gibt es auch Songs auf „Chaos Magick“, die mit dem restlichen Material nicht mithalten können. „Voodoo Satan“ wirkt zu sehr auf Brutalität getrimmt und verliert dadurch seine Glaubwürdigkeit. Sänger Zetekh keift sich pausenlos die Stimmbänder wund, wobei er gut daran getan hätte, den Instrumenten zwischendurch die Bühne zu überlassen. Sein Gesang ist somit omnipräsent und stört die Gitarren beim Vortragen ihrer tollen Melodien.
Nichtsdestotrotz haben SATURNIAN MIST mit ihrem Zweitwerk eine gelungene Black-Thrash-Walze vorzuweisen. Die unausgegorene Produktion trübt den Spaß etwas und Songs wie „Voodoo Satan“ können nicht überzeugen. Glücklicherweise hat die Band einige treibende, brutale und überzeugende Nummern im Gepäck, welche die negativen Aspekte des Albums auszubügeln wissen, und sichert sich somit eine Wertung im oberen Bereich.
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