Saturnalia Temple - Gravity

Review

SATURNALIA TEMPLE sind ein bisschen sowas wie die schwedische Antwort auf ELECTRIC WIZARD. Da die Altmeister aus Dorset zuletzt ja nicht ganz überzeugen konnten, schaffen es die Schweden ja vielleicht, die Fackel mit dem aschfahlen Licht zu übernehmen. Immerhin sind SATURNALIA TEMPLE eine erfahrene Truppe, seit fast fünfzehn Jahren unterwegs und bringen mit „Gravity“ nun ihr drittes Album raus.

Dennoch verfolgt die Band immer noch der Fluch des fast perfekten Demos. „UR“ aus dem Jahr 2007 traf damals genau den richtigen Nerv. Der primitive Stoner Doom mit seinem dröhend-rumpeligen Sound entfaltete eine archaische Anziehungskraft, die Zeit und Raum vergessen ließ. Auf dem Papier spielen SATURNALIA TEMPLE immer noch die gleiche Musik, doch irgendetwas fehlt inzwischen.

SATURNALIA TEMPLE – ein blasser Rausch

Der Sound ist klarer und die Songs verschachtelter, man möchte fast sagen: zielloser. Während „Saturnalia Temple“ noch angenehm stumpf ist und trotz dem schiefen Gesang zu unterhalten weiß, verliert sich der Titelsong „Gravity“ trotz interessanter Ideen, wie der Einbindung eines Hammond-Orgel-Sounds, in seiner Überlänge. Die beiden nachfolgenden Nummern „Elyzian Fields“ und „Between the Worlds“ sind viel zu verkopft. Es mögen solche Songs gewesen sein, die Kollege Protzak schon vor sechs Jahren in Hamburg „verschämt ein Gähnen aus dem Gesicht“ wischen ließen. Diese von Entspanntheit zu Langeweile kippende Stimmung verfolgt SATURNALIA TEMPLE bis heute.

Dass mit „Bitter Taste“ noch ein kleines Highlight folgt, lässt erahnen, das die Band zwar durchaus gute Ideen hat, diese aber nicht immer ausreichen, ein ganzes Album zu füllen. Bei „Gravity“ gelingt es jedenfalls nicht. Zwar bleibt ein grundsätzlich positiver, letztlich aber auch zu blasser Eindruck zurück. Der finstere Rausch endet immer weder im trüben Nichts. Das Ausrufezeichen, das man nach fünf Jahren Pause hätte erwarten dürfen, ist „Gravity“ bei weitem nicht. Genrefans können dennoch zugreifen, wie sie unter oben beschriebenem Missstand leiden und auf der Suche nach neuem Hörstoff sind.

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18.03.2020

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