Hat ein Label einmal einen feisten Karpfen aus einem bislang eher belächelten Weiher an Land gezogen, wird der Tümpel meist bis auf die letzte Seegurke leergefischt, bis das lachsverwöhnte Volk auch – dank moderner Aufbereitungsmethoden – die popeligste Plötze dankbar als tollen Hecht adoptiert. So betreibt auch White Jazz Records in loser Reihenfolge gerne mal diesen Raubbau in einst blühenden, vielfältigen Ökosystemen und züchtet sich seine hauseigenen Monokulturen. Zunächst durch die HELLACOPTERS und GLUECIFER als Goldgrube ermittelt, folgten mit der Heranzüchtung austauschbarer Bands wie MARYSLIM, THE NOMADS und nun Satirnine weitere Geschmacksvarianten innerhalb der Population – dabei wird dank Überfütterung zunehmend im Trüben gefischt. Satirnine nun bringt indes alle obligaten Voraussetzungen auf den Teller: Eine „rotzige Stimme“ (sowas wie das szene-eigene Biosiegel), ebenso schnodderiges, spärlich zerrendes Power-Chord-Riffing und eine konventionelle wie tüchtig pegelstarke Trommelleistung. An Innovations-Plus reicht dem Angler scheinbar völlig aus, dass dieser vertrocknete Knust nicht wie üblich von vier schlaksigen Hippie- Herren mit Ganzkörper-Schlaghose gereicht wird, sondern in diesem Falle von vier rotzigen! Gören – whao! Alles was diese vier Ladies jedoch zu Protokoll rocken, ist eine dünne Suppe auf Punk-Basis. Auch professionelles Nachwürzen der Produktion kann den dünnen Geschmack dieser lauwarmen Brühe kaum veredeln, die muffigen Melodien und die schlichten Lyrics schmeckt man zu deutlich heraus. Auch wenn der ein oder andere Song vielleicht als kurzweiliger Snack im Bleifuß-Mix fürs Auto Verwendung finden könnte, droht dieses uninspirierte Debüt doch sehr bald als unbekömmlich in den Weiher zurückgeworfen zu werden.
Kommentare
Sag Deine Meinung!