Satan's Fall - Destination Destruction

Review

SATAN’S FALL aus Finnland haben nach ihrem sehr soliden Debütalbum „Final Day“ (2020), damals noch bei High Roller, einen Plattenvertrag beim Traditionslabel Steamhammer / SPV ergattert, welche nun das zweite Album „Destination Destruction“ veröffentlichen.

SATAN’S FALL – bitte wer?

Die fünfköpfige Truppe wurde 2015 ursprünglich unter dem Namen SATAN’S CROSS gegründet und besteht aus Musikern, die sonst in extremeren Bands wie BEYOND THE CATACOMBS, OMNIOUS oder URN aktiv sind oder waren. Neben dem bereits erwähnten Debütalbum gab es eine Compilation sowie diverse digitale Veröffentlichungen. Entgegen vieler ihrer sonstigen Betätigungsfelder leben die Mitglieder bei SATAN’S FALL ihre Liebe zum traditionellen, klassischen Heavy Metal aus. Die Band reiht sich damit in eine ganze Generation junger Gruppen ein, die den immer wieder fälschlicherweise totgesagten Heavy Metal der Achtziger hochleben lässt und sich auf die glorreichen Bands dieser Ära beruft. Und, was nicht jedem Traditionalisten schmeckt, zumindest teilweise wie im vorliegenden Fall mit einer aktuellen sprich modernen, sauberen und druckvollen Produktion aufwartet. Tatsächlich würde zu dem Metal von SATAN’S FALL etwas mehr Dreck und Rohheit passen. Dafür entlohnt das stimmige Cover, das deutlich vom stilprägenden Andreas Marschall beeinflusst ist.

„Destination Destruction“ – mit Power zurück in die Achtziger

SATAN’S FALL kombinieren klassischen NWOBHM mit traditionellem Teutonenstahl sowie etwas Speed Metal. Prägnant ist die hohe, leicht überdrehte und raue Stimme von Frontmann Miika Kokko, der manchmal ein wenig daneben liegt aber damit zur allgemein recht unbekümmerten Ausrichtung der Band passt.

Den Anfang macht die kernige, gitarrenorientierte Hymne „Lead The Way“. Mit ordentlich Power und Speed irgendwo zwischen alten RUNNING WILD und HELLOWEEN mit diesen für ACCEPT typischen Mitsing-Chören. An die vormals Solinger Edelstahlschmiede erinnert auch das folgende „Garden Of Fire“ mit seinem gelungenen Mitsing-Refrain und dem Reibeisen-Organ von Udo Dirkschnei…, äh Verzeihung – Kokko. Mit gedrosselter Geschwindigkeit rockt der eingängige Stampfer „Swines For Slaughter“, während „Monster’s Ball“ zunächst wie eine US-Metal-Ballade tönt, mit hymnischer Note im Chorus. Mit dem flotten „Afterglow“ drehen SATAN’S FALL wieder ordentlich an der Härteschraube mit richtig schön krachenden Riffs und hymnischem Refrain. „No Gods, No Masters“ erweist sich als richtiger Grower, dynamisch mit zunächst gemäßigtem Anfang, dann entwickelt sich das zwischen JUDAS PRIEST, RIOT und MÖTLEY CRÜE liegende Stück kraftvoll zupackend. Abgeschlossen wird die reguläre Track List von „Destination Destruction“ mit dem aggressiven, schnellen „Kill The Machine“ und „Dark Star“, das mit flirrenden Gitarren, Keyboards und dunkler Atmosphäre und abschließenden kurzen Blast Beats die NWOBHM mit melodischem Black Metal verbindet.

Marienhof? Schert euch zur Hölle!

Mit den beiden ungewöhnlichen Bonussongs wird es dann schräg. Richtig schräg. SATAN’S FALL covern zunächst „Es wird viel passieren“ von SOS. Richtig, dabei handelt es sich um den Titelsong der Fernsehserie Marienhof. Die Schmonzette lief auch in Finnland im Fernsehen und SATAN’S FALL scheinen daran einen Narren gefressen zu haben. Jedenfalls singen SATAN’S FALL auf Deutsch, leicht metallisiert, das Ganze klingt recht nach den TOTEN HOSEN und ist ziemlich albern. Und „Go Go Power Rangers“, im Original von Ron Wasserman und ebenfalls aus dem TV bekannt, wurde ebenfalls in Sachen Härte etwas angepasst und hat mehr Drive und Gitarren, ist gelungener.

Fazit

SATAN’S FALL ist mit „Destination Destruction“ ein gutklassiges, kraftvolles und modern produziertes Album gelungen, das insbesondere Fans des klassischen Heavy Metals ansprechen sollte. Innovativ ist das nicht, macht aber Spaß.

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09.11.2023

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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