Sataninchen - Yeah Evil

Review

Der Herr der Finsternis hat via Crowdfunding eure Seelen für immer verdammt – hier kommt SATANINCHEN mit dem neuesten Album „Yeah Evil“, fünf Jahre nach dem Debütalbum „Panda Metal Party“!

SATANINCHEN – bitte wer?

Bei SATANINCHEN handelt es sich einen auf Anonymität Wert legenden Künstler aus Berlin, welcher jahrelang eine Metal- und Gothic-Galerie betrieb und als Grafiker und Designer arbeitet. Daneben betreibt er eben dieses Musikprojekt, in welchem der Protagonist selbst singt, Texte schreibt, Musik komponiert. Inzwischen erhält SATANINCHEN dabei tatkräftige Unterstützung von Multiinstrumentalist und Produzent Sascha Blach (EDEN WEINT IM GRAB, AETHERNAEUM, THE HALO TREES), so dass „Yeah Evil“ tatsächlich schon mal recht professionell klingt. Dazu aber später mehr.

Erstaunliche Aufmachung

Denn da hat sich mal jemand richtig Mühe gegeben. „Yeah Evil“ kommt im A5-Digipak mit irrem Cover im aufwendig verzierten Triptychon-Design. Das sieht schon mal von außen richtig wertig aus. Dazu das umfangreiche 20-seitige Booklet, das Texte und hochwertige Grafiken beinhaltet. Alles sehr aufwendig gestaltet, detailverliebt und sehr professionell. SATANINCHEN – gut gemacht! Wir bedanken uns an dieser Stelle auch ausdrücklich für das an metal.de ausgestellte und mit „Metal Police Department – Trveness Detective“-Siegelstempel versehene Zertifikat zur Förderung der Metal-Kultur-Szene und guten Geschmacks. Endlich hat das mal jemand erkannt.

Die Party geht weiter

Die „Panda Metal Party“ war eine Mischung aus Schlager, Gothic, Dark, Black und Symphonic Metal voller Ironie und Humor. Eigenkompositionen und Cover, u. a. von BONEY M und MARIANNE ROSENBERG, wechselten sich ab. „Yeah Evil“ folgt diesem von SATANINCHEN eingeschlagenen Weg weiter, dank der Beteiligung von Sascha Blach nunmehr in druckvollem, klarem Sound. Dazu kommt Unterstützung etwa durch Jan Lubitzki (Ex-DEPRESSIVE AGE) oder Ally The Fiddle (SUBWAY TO SALLY).

Gelungen sind insbesondere einige der Coversongs, deren Fokus auf alten deutschsprachigen Schlagern liegt. Wer schon immer einmal „Ti Amo“, „Manchmal möchte ich schon mit dir“ oder „Tränen lügen nicht“ im Düster-Metalgewand hören wollte, bekommt bei SATANINCHEN die Vollbedienung. Das klingt in etwa wie eine Mischung aus J.B.O. und KNORKATOR. Nicht revolutionär, aber durchaus unterhaltsam und funktioniert ganz gut. Ausgenommen von „Mama“, im Original von HEINTJE, sowie „Da Da Da“ von TRIO, das viel zu opulent instrumentiert wurde. Auch der auf Dauer sehr eindimensionale gutturale Gesang von SATANINCHEN wirkt irgendwann einfach zu sehr aufgesetzt und dann auch mal nervig. Demgegenüber glänzen aber die Gastsänger sowie die gelungenen Chöre, von beidem in Zukunft gerne mehr.

Die eigenwilligen Eigenkompositionen von SATANINCHEN stecken ebenfalls voller selbstironischem Humor und werden im eigenen Leitspruch ganz gut beschrieben: „SATANINCHEN ist Trash in Musik, Text und mit viel Katze“. Dazu noch etwas Satire und Fäkalhumor. Nicht allzu anspruchsvoll, aber auch nicht wirklich billig und vor allem nicht belanglos. Hervorzuheben sind hier die beiden Versionen von „Gott muss eine Katze sein“, einmal gesungen von Jan Lubitzki und einmal von Nina Jiers von NEOPERA. Toll auch die Darstellung in „Das Große Leiden“, ein Drama der Menschheitsgeschichte, nämlich dem Männerschnupfen.

Alles in allem ist SATANINCHEN mit „Yeah Evil“ ein sympathisches Werk gelungen, dessen Humor auf weite Strecken, nicht immer, funktioniert. Es steckt viel Arbeit in der Musik, in den Texten und Produktion als auch insbesondere der Aufmachung. Am Ende bietet dieser Fun Metal natürlich auch einiges an Angriffsfläche, respektabel ist das Resultat aber durchaus.

10.11.2022

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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