Satan - Songs In Crimson

Review

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Vor etwas mehr als 40 Jahren veröffentlichten SATAN aus Newcastle die wegweisende Platte „Court In The Act“. Die gleiche Bandbesetzung, die vor mehr als 40 Jahren einen Klassiker der NWoBHM auf den Markt brachte, liefert 2024 „Songs In Crimson“. So schreibwütig waren SATAN in ihrer gesamten Karriere noch nicht, wie die Herren im gesetzten Alter seit der Wiederaufnahme der Aktivitäten 2011. „Songs In Crimson“ ist das fünfte Release in den vergangenen circa 11 Jahren.

SATAN sind 44 Jahre Chaos mit einer 20-jährigern Mittagspause

Die Herren witzeln selbst über ihre Bandkarriere und geben zu Protokoll, dass SATAN 44 Jahre Chaos wäre, unterbrochen von einer 20-jährigen Mittagspause. Englischer Humor und ein kritischer Blick auf die Gesellschaft und den Menschen gehört seit dem ersten Album „Court In The Act“ zu Brian Ross und Co. Ein Beispiel ist der Schlusspunkt „Deadly Crimson“, wo es um den Kapitalismus geht und das falsche Konzept, mit Geld Geld zu verdienen und auf ständiges Wachstum zu setzen.

Den Anfang macht „Frantic Zero“, ein speediger Einstieg, der eine absichtliche Dissonanz in der Saitenarbeit aufweist. SATAN möchten sich mit dem Ansatz von Baukastentracks abheben. Die Musik soll wie ein wildes Tier daherkommen und sich ohne Leine auslaufen können. Die zehn Stücke auf „Songs In Crimson“ sollen unterschiedlich sein. „Era (The Day Will Come)” beschäftigt sich mit dem unvermeidlichen Lebensende irgendwann und ist deutlich geschmeidiger als der Opener, trotzt der Schräge in der Saitenarbeit im hinteren Teil.

Dieser Ansatz bezüglich der schrägen Saitenarbeit schlängelt sich durch das gesamte Material. „Whore Of Babylon“, „Sacramental Rites“ oder „Martyrdom“ stampfen eigentlich amtlich durch die Landschaft und Ross holt seine bekannten Falsettschreie aus der Kehle. Die Saitenarbeit beißt förmlich den eigentlichen Rhythmus, sodass die Nummern etwas unrund wirken. Anders ausgedrückt: spielen SATAN 2024 progressiven Heavy Metal im Old-School-Gewand?

Nach Punk klingt „Turn The Tide“ und bietet ein gewolltes und authentisches Chaos, das Ross mit seinem Gesang etwas eindämmt. Ob „Captives“, „Curse In Disguise“ oder „Truth Bullet“: SATAN bleiben sich treu und schräg. Jedes Stück klingt anders und manchmal nach verwechselten Tonspuren. Der Schlusspunkt ist das bereits angesprochene „Deadly Crimson”, das zunächst halbwegs gradlinig aus den Boxen kommt. Interessant wird es mit dem Refrain. Der bietet keinen melodischen Ansatz, sondern eher das Gegenteil. Im hinteren Teil wird „Deadly Crimson” schwer verdaulich, aber mit einem authentischen Charme, wo urplötzlich auf das Tempo gedrückt wird.

„Songs In Crimson“ ist authentisch und innovativ, aber schwer verdaulich

Wer sich wie ein Metalhead im Jahr 1983 fühlen möchte, als „Court In The Act“ auf dem Plattenteller lag, der sollte sich „Songs In Crimson“ zu Gemüte führen. Der Longplayer ist eins nicht: Standardware. Jeder Track klingt anders, überall ist innovatives Chaos zu finden, aber trotzdem eine rote Linie. Easy Listening für Old-School-Metalfans haben SATAN 2024 nicht im Angebot. Es gibt schwer verdauliches Material, inklusive kritische Lyrics um die menschliche Entwicklung. In Zeiten von KI-generierten und glattgebügelten Produktionen, wirkt „Songs In Crimson“ wie eine Zeitmaschine.

Wer ist die Zielgruppe von „Songs In Crimson“? Es sind nicht Menschen mit eine Aufmerksamkeitsspanne von weniger als fünf Minuten oder die Anhängerschaft von Reißbrettproduktionen. Wer noch immer Spaß mit den damals innovativen Sachen auf der „Court In The Act“ hat, der dürfte auch „Songs In Crimson“ feiern.

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06.09.2024

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