Satan Jokers - Fetish X

Review

Muss man sich als alter Headbanger schämen, wenn man eine Band mit dem kultverdächtigen Namen SATAN JOKERS so überhaupt nicht kennt? Man kann, muss aber nicht. Und zwar, weil die besagte Band sich seit ihrer Gründung im Jahre 1979 mehrfach aufgelöst und reformiert hat. Erstmals war dies 1985 der Fall, und irgendwie sind die vier Franzosen auch in dieser Zeit stecken geblieben. Deswegen klingt „Fetish X“ wie ein wilder Galopp durch ein fiktives Metalmuseum, Abteilung Haarmetallkombos.

JUDAS PRIEST, ACCEPT, VAN HALEN, MEGADETH – all die alten Schreihälse mit schnellen Fingern und sturmfesten Matten werden hier zitiert, so dass sich irgendwann die Frage erhebt, welchen eigenen Kreativanteil die SATAN JOKERS zu ihrem Album beitragen.
Nun, dieser kommt in der Mini-Instrumentalmetaloper „L’Enfer C’Est Ici“ zur Geltung. Auch wenn offensichtlich ist, dass auch bei den hier verübten Gitarreneskapaden Paul Gilbert und Marty Friedman Pate stehen, gelingt den SATAN JOKERS hier eine relativ eigene Sache. Über deren Sinn man freilich gesondert diskutieren kann, denn wer braucht schon ein Frickelgewitter in sieben Akten, in dessen Titel „Propaganda“ Führer Hitler per Sample letztmalig Gift und Galle spucken darf?

„Fetish X“ ist trotz sauberer Arbeit aller Beteiligter und einer knackig-trockenen Produktion ein reichlich entbehrliches Werk und nur für Gitarrenlehrer und US-Hairmetalfreaks empfehlenswert.
Je ein Punkt für den singenden Schlagzeuger Renaud Hantson, das trashig-witzige Cover und die schönen Erinnerungen an die gute, alte Zeit.

30.12.2009
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