Satan - Earth Infernal

Review

Die un-satanischte Band mit dem absolut satanischten Namen der Geschichte kehrt nach knapp vier Jahren mit “Earth Infernal” zurück. SATAN haben seit ihrer Wiedervereinigung anno 2011 kontinuierlich großartigen Heavy Metal der britischen Machart, auf hohem Niveau geliefert und mit “The Doomsday Clock” auf dem zuletzt erschienenen “Cruel Magic” einen der besten Songs der vergangenen Jahre hervorgebracht.

Heavy Metal at it´s best

Entsprechend hoch sind die Erwartungen an den neuesten Streich der Briten. Von Beginn an wird man vom gewohnt verstaubten Gesamtsound vereinnahmt, der kaum Vergleiche zulässt. Nur sehr wenige Bands setzen auf ein rein organisches Klangbild, was besonders bei den Drums durchschlagende Kraft besitzt. Da scheppern die Floor-Toms, es zetert die Snare und es schwingt das Ride. Für jeden Puristen gehen erneut die schönsten Träume in Erfüllung, während hyper-moderne Technik-Freaks ein Kartenhaus aus Editing und Triggern in Flammen aufgehen sehen.

Thematisch schimpfen SATAN auf “Earth Infernal” über den miesen Umgang der Menschheit mit dem Planeten Erde und dem immer stärker einsetzenden Klimawandel. So mag die Musik selbst irgendwo zwischen den 70ern und 80ern hängengeblieben sein, während die Texte aktueller kaum sein könnten.

Schlechte Nachrichten auf “Earth Infernal”

Das hat mit guter Laune natürlich nicht sehr viel zu tun, auch wenn der auf Dauer etwas nervende Brian Ross natürlich wieder reihenweise Melodien aus dem Köcher zieht, die einen unwillkürlich die Faust emporrecken lassen. Mit “From Second Sight” und “The Blood Ran Deep” finden sich auch wieder zwei SATAN-typische Uptempo-Klassiker, bei denen man schon richtig hinhören muss, um dem Anschlag-Pattern der Main-Riffs folgen zu können.

SATAN sind eine sichere Bank ohne Überraschungen

Nach etwas mehr als einer Dreiviertelstunde ist das sechste SATAN-Album dann vorbei und man versucht ein wenig hin und her gerissen, seine Gefühlslage zu sortieren. Auf der einen Seite ist es die konservative Herangehensweise natürlich von unschätzbarem Wert für alle, die nicht gerne die Katze im Sack kaufen. Bei den Jungs aus Newcastle weiß man im Vorfeld ja bereits, was einen erwartet: Ungefilterter NWOBHM der alten Schule, keine unnötigen Klangspielereien, aber auch kaum sogenannte Hits. Andererseits fehlt vielleicht ein wenig die Finesse, die Songs innerhalb des Gesamtwerkes von einander abzuheben und so hätte “Earth Infernal” auch anstelle von “Atom By Atom” erschienen sein können. Aber Hand auf´s Herz: Wen stört das denn wirklich?

23.03.2022

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