Sarke - Viige Urh

Review

Die Band SARKE ist für mich ein kleines Phänomen. Obwohl mir die Musik und die Alben anfangs sehr zugesagt und gefallen haben, habe ich die Band irgendwann um das dritte Album herum aus den Augen verloren. Die letzte Platte ging dann auch völlig an mir vorbei. Dabei präsentierte sich Namensgeber Sarke (KHOLD, TULUS) mit bekannten Szenemusikern – allen voran natürlich Frontschreier Nocturno Culto (DARKTHRONE) – stets auf hohem Niveau. Warum es trotz den bekannten Namen nicht zum ganz großen Wurf gereicht hat, bleibt spekulativ. War es die fehlende Promotion? Zu wenig Live-Auftritte? Oder lag es letztlich doch an der musikalischen Klasse? Zumindest Letzteres können wir anhand der neuen Platte „Viige Urh“ etwas näher unter die Lupe nehmen.

Bei SARKE bleibt alles beim Alten… oder doch nicht?

Das Album startet mit dem gleichnamigen Titeltrack und gibt direkt die Marschrichtung des Albums vor: Kein langes Hin und Her, sondern ein stampfendes, einprägsames Riff gepaart mit einem schön rockigen Drumbeat und den markanten Vocals von Nocturno Culto. Generell werden die CELTIC FROST-Einflüsse hier bereits mehr als deutlich. An der bewährten Form der vorherigen Alben hat sich also auf den ersten Blick nichts geändert.

Jedoch überrascht bereits der zweite Track „Dagger Entombed“ mit einem leicht epischen Keyboard-Intro, ehe er in den schleppend-doomigen, typisch frostigen Stampfer übergeht. Das Keyboard bleibt jedoch gerade im zweiten Teil des Liedes präsent, ohne dabei eine zu dominante Rolle einzunehmen.

Auch mal eine Auflockerung

Die beiden Songs sind repräsentativ für die ganze Platte. Mal wird es riffbetonter, wie im starken „Age of Sail“, und mal sorgen die Keyboards für eine atmosphärische Auflockerung des Grundsounds. Dabei bilden die offensichtlichen CELTIC FROST-Einflüsse in beinahe allen Songs das Fundament. Besonders das zähe „Punishment To Confessions“ sticht hier heraus und hätte in dieser Form wohl problemlos auf „Morbid Tales“ stehen können.

Besonders sticht jedoch „Jutul“ raus. Der Song glänzt durch den – Achtung – sehr überraschenden und doch völlig passenden Frauengesang. Gastsängerin Lena Fløitmoen und Nocturno Culto liefern sich hier mit ihren unterschiedlichen Gesangsstilen ein Duett wie man es wohl in dieser Form nicht erwartet hätte. Passend dazu wechselt der Song immer wieder zwischen ruhigen Momenten und der gewohnt stampfenden Schwere des Albums. Ganz stark!

Wirklich flott wird es eigentlich nur bei „Kniefhall“. Hier hört man noch am ehesten die MOTÖRHEAD-Einflüsse heraus, die auf den vorherigen Alben noch um einiges präsenter waren.

Der Mut zur Abwechslung wird belohnt

Trotz seiner eigentlich sehr einfachen Grundausrichtung ist das Album äußerst abwechslungsreich. Anders als noch auf den vorherigen Alben lässt man hier viel mehr Raum für Keyboard-Sounds, die sich wunderbar in die meist sehr schleppenden Songs einfügen. Wer jetzt Angst hat, dass SARKE dadurch „kommerzieller“ oder „weicher“ klingen, der kann beruhigt sein. Weiterhin wird hier in höchsten Maße CELTIC FROST zu „Morbid Tales“-Zeiten gehuldigt. Allerdings hat man sich, ähnlich wie die Schweizer, nicht gegen neuen und abwechslungsreichen Sounds und Einflüssen gewehrt. So haben wir es hier am Ende mit einem sehr dichten und intensiven Werk zu tun, welches besonders dann überzeugt, wenn man den gewohnten Pfad der vorherigen Alben verlässt. Vielleicht bringt das SARKE am Ende doch noch die Aufmerksamkeit, die ihnen zweifelsohne mit diesem starken Album zusteht.

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21.10.2017

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