Sarke - Bogefod

Review

SARKE liefern ein neues Album: „Bogefod“. Damit bleibt die Truppe rund um den bei TULUS und KHOLD am Schlagzeug aktiven Namensgeber ihrem Veröffentlichungstakt treu: Regelmäßig, alle zwei Jahre, gibt es Nachschlag für die hungrige Black’n’Roll-Basis.

Wobei SARKE sich ebenfalls treu geblieben sind, ist das Streben nach stetiger Entwicklung. Mit jedem Album wurde das Spektrum des rüpelhaft-punkigen Debütalbums  „Vorunah“, das musikalisch roh und unausgereift daher kam, ein bisschen erweitert. „Bogefod“ soll nun der bisherige Höhepunkt der Diskographie von SARKE sein, sowohl musikalisch, als auch konzeptionell – zumindest, was die Ambition an das eigene Werk angeht. Denn SARKE versuchen sich diesmal an einem Konzeptalbum. Als Hintergrundgeschichte erwählte man die Erzählung von Torolv Bogefod, der nach einem unschönen Ableben aus seinem Grab ausbricht und als Untoter die Landschaft terrorisiert – die Eyrbyggja-Sage wird hierfür thematisch herangezogen. Einzig: Was sich als Geschichte schön anhört und lyrisch durchdacht ist, das entfaltet kaum Wirkung auf dem Album. Die Texte, die Nocturno Culto (DARKTHRONE) mit seiner unnachahmlich rauhen Stimme ins Mikrofon „singt“, sind ohnehin kaum zu verstehen, und auch musikalisch bietet „Bogefod“ leider keinerlei roten Faden. Einen Zusammenhang zwischen den neun dargebotenen Songs kann man nicht ausmachen, jeder Titel steht für sich – Etikettenschwindel der allerersten Güte, möchte man meinen.

Musikalisch bieten SARKE  ansonsten das zu Erwartende: Eine Art Querschnitt durch den norwegischen Black Metal. DARKTHRONE, SATYRICON, MAYHEM, mal VREID – alles dies lässt sich heraushören, nett verpackt in eine Mischung aus Black-, Thrash- und Doom Metal. Ganz unerwartet ist das natürlich nicht: Die Besetzung, die man für „Bogefod“ erneut zusammengerufen hat, die neben Steinar Gundersen (SATYRICON) auch Anders Hunstad (TULUS) umfasst, ist wohlbekannt und eingespielt. Allerdings ist das Ergebnis dadurch vorhersehbar und diese Musiker-Konstellation nicht unmaßgeblich schuld daran: Man bewegt sich halt in bekannten und bewährten Bahnen. Die erfrischende Räudigkeit, die SARKE in ihren Anfangstagen an den Tag gelegt haben, ist jedoch endgültig Geschichte – ebenso, wie dieser wunderbar knarzige, grimme Gesang von Nocturno Culto, der ihm seinen Legendenstatus bei DARKTHRONE eingebracht hat, der aber seit geraumer Zeit diesem rauhen Krächzen weicht. Die prägnanten, durchaus gelungenen, Ideen sind schnell gefunden: Sirenhafter Frauengesangs  bei „Dawning“, schwere KHOLD-uesqe Grooves in „Evil Heir“, thrashige Wucht bei „Blood Of Men“. Kleine Highlights auf einem Album, das sich ansonsten im Feld von gewohnten, seit „Oldarhian“ bekannten, Mechanismen bewegt. Die Basis der Band, bestehend aus der Fähigkeit von Bandkopf Thomas „Sarke“ Berglie routiniert ordentliche Songs zu schreiben, ist seit dem letzten Album „Aruagint“ natürlich nicht verschwunden. Leider übertüncht jedoch genau diese Routine das erwünschte, ja geradezu ersehnte Ergebnis: Statt eines mitreißenden Black’n’Roll-Albums, das seinen verrotteten Mittelfinger erhebt, gibt es schwarzmetallische Stangenware. Wäre „Bogefod“ ein halbes Jahrzehnt früher erschienen, dann hätte die satte Produktion und das durchdachte Konzept vielleicht mehr Begeisterung ausgelöst – der berühmte DIMMU BORGIR-Effekt tritt ein, bei dem durch ein immer höheres Maß an Professionalisierung leider auch der ursprüngliche Charme leidet.

Aber vielleicht ist dieser latente Wunsch nach Ursprünglichkeit auch der Erwartungshaltung zu viel, denn man muss zugeben: SARKE liefert mit „Bogefod“ ein solides, gefälliges Black Metal-Album. Wer das Vorgängeralbum „Aruagint“ mochte, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

29.02.2016

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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