SARCASM sind wieder da! Seit ihrer Reunion 2015 haben die einstigen Demo-Deather – immerhin sechs urwüchsig-rödelige Tapes zwischen 1992 und 1994 – bereits drei Alben veröffentlicht und legen nun mit “Stellar Stream Obscured” Longplayer Nummer vier nach. Dabei hat sich die Band aus Uppsala vom reinen Death Metal zu einer melodischen Black-Death-Melange verändert, die vor rund 25 Jahren auf No Fashion, Invasion, Black Sun oder ähnlichen Labels der Neunziger mächtig abgesahnt hätten. Richtig gelesen: SARCASM lassen den Sound von Bands wie EUCHARIST, MÖRK GRYNING, VINTERLAND oder den frühen DARK TRANQUILLITY wieder auferstehen und transportieren euch authentisch ins Jahr 1995 zurück.
Gelungene Zeitreise mit SARCASM
Das Beste an “Stellar Stream Obscured” gleich vorweg: Hinsichtlich des Sounds haben es SARCASM nicht so genau genommen mit der Authentizität. Erinnern wir uns an die Neunziger, so waren auf dem EUCHARIST-Debüt die Gitarren verstimmt, die erste DARK TRANQUILLITY hat einen furchtbaren Snare-Sound und bei den ersten Veröffentlichungen von AT THE GATES waren die Musiker nicht tight beieinander. All dies kann man SARCASM nicht vorwerfen. Die Songs sind wohlüberlegt, sehr gut performt und angemessen druckvoll produziert. Stücke wie “Through The Crystal Portal” oder “The Spinning Tomb” ballern ganz vorzüglich aus den Boxen und überzeugen durch ein hohes entfachtes Energielevel.
So ganz die Klasse ihrer legendären Landsleute will sich auf die Gesamtspielzeit bezogen jedoch nicht einstellen. Dafür fehlt es vor allem Shouter Heval Bozarslan (siehe auch THIRD STORM) am stimmlichen Charisma eines Mikael Stanne oder Tompa Lindberg. Streckenweise klingt der Sänger sogar recht erschöpft, was den positiven Gesamteindruck des Albums leider wieder relativiert. Dies können auch die insgesamt wirklich packenden Melodien und Gitarren-Leads nicht wirklich kaschieren.
Genre-Empfehlung: “Stellar Stream Obscured”
Die hartgesottenen Nineties-Fans des melodischen Black/Death Metals werden sich an dieser Schwäche wenig stören. Dafür sind die Genre-Huldigung und die mitreißende Instrumental-Performance einfach zu stark. Letztlich hat auch fast jeder der Klassiker aus den Neunzigern den einen oder anderen ‘objektiven’ Makel, sodass sich “Stellar Stream Obscured” im Grunde perfekt in diese Riege einreiht.
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