Sarcasm - Mourninghoul

Review

Mit „Mourninghoul“ veröffentlichen SARCASM ihr fünftes Album und damit den Nachfolger zu „Stellar Stream Obscured“ (2022).

SARCASM – eine lange Geschichte

Die Wurzeln von SARCASM aus Uppsala in Schweden reichen weit zurück bis 1987 und die Black-Metal-Band THIRD STORM, in der Sänger Heval Bozarslan (u. a. DEATHSWARM) aktiv war, sowie die Death-Metal-Band EMBALMED mit Gitarrist Fredrik Wallenberg (THE LURKING FEAR, SKITSYSTEM). Gemeinsam gründeten die beiden 1990 SARCASM, um aggressiven, insbesondere aus den USA beeinflussten Death Metal zu spielen. Bandmitglieder kamen und gingen, bis 1994 entstanden insgesamt sechs Demos.

Mit dem „Dark“-Demo erfolgte 1993 der Stilwechsel, weg vom reinrassigen Death Metal mit Gore-Lyrics hin zu melodischem Black / Death Metal. Damals der heiße Scheiß aus Skandinavien! Die Stücke wurden komplexer und melodischer, mit Oscar Karlsson (R.I.P. 2016, u. a. ex-THE EVERDAWN, ex-GATES OF ISHTAR, ex-DEFLESHED, ex-THE DUSKFALL) wurde ein bekannter wie fähiger Schlagzeuger verpflichtet, während das Ausscheiden von Gründungsmitglied und Songschreiber Wallenberg nach der Aufnahme zum letzten Demo „A Touch Of The Burning Red Sunset“ eine tiefe Zäsur für SARCASM war. Ersetzt wurde er durch Anders Eriksson, der heute noch in der Band ist. Mit Plattenvertrag in der Tasche ging es ins Studio um das Debütalbum „Burial Dimensions“ aufzunehmen. Probleme mit der Plattenfirma und Frustration führten allerdings dazu, dass das Album nicht veröffentlicht wurde und sich SARCASM auflösten. Erst nach der Reunion wurde das Debüt 2016 veröffentlicht.

„Mourninghoul“ – das aktuelle Album von SARCASM

Inhaltlich beschäftigt sich das Konzeptalbum „Mourninghoul“ von SARCASM mit einem zweigeistigen Ghoul und seiner Reise durch seine elende Existenz auf der Erde und den Abgrund. Lyrisch strukturiert wie ein Gespräch zwischen dem Ghoul und seinem höheren inneren Wesen. Antworten, die er auf seiner Reise erhält, während sich sein Universum weitet, mit viel Symbolik und Metaphern. Dunkle Aspekte der Existenz.

Musikalisch bietet „Mourninghoul“ eine klassisch melodische, böse wie komplexe Melange aus Death und Black Metal im Stil der Neunziger. SARCASM kombinieren Elemente des klassischen schwedischen Death Metals insbesondere der Göteborger Schule mit atmosphärischem Black Metal. Energiegeladen, facettenreich und auf hohem technischen Niveau, bewegen sich die Schweden in der Schnittmenge von EUCHARIST, AT THE GATES, UNANIMATED, VINTERLAND, MÖRK GRYNING, DAWN und frühe DARK TRANQUILLITY.

In den gut strukturierten Stücken treffen packende, eindringlich finstere Gitarrenmelodien auf verspielte Soli und rasante teils thrashige Riffs, langsame Passagen, treibende Rhythmen bis hin zu finsterem Blast Beat Geballer, stets präzise gespielt. Dazu ruhige, melancholische Parts, die für Dynamik und Spannung sorgen und den Druck und die Intensität der harschen Teile zusätzlich erhöhen. Dezent wurden einige Keyboards im Hintergrund verwendet, was zu Gunsten der Melodik geht. Vom Eröffnungssong „As Northern Gates Open“ bis zu den letzten Tönen von „Absence Of Reality“ beweisen SARCASM ihre Fähigkeit, eindringliche wie einprägsame Songs mit intensiver, einnehmender Stimmung zu schaffen. Zwischen vorzüglichem Geballer und vertrackter Gitarrenarbeit. Leider können die dunklen, soliden Black-Metal-Schreie von Heval nicht ganz mit den instrumentalen Fähigkeiten von SARCASM mithalten, da fehlt es noch etwas an besonderem Charisma. „Mourninghoul“ glänzt mit kraftvollem, transparenten Sound.

Verglichen mit den Vorgängern erweist sich „Mourninghoul“ als noch abwechslungsreicher, komplexer und facettenreicher.

Starkes Album!

SARCASM bieten mit „Mourninghoul“ ein wirklich starkes, düsteres Album voll atmosphärischer Tiefe, abgründig, intensiv wie kreativ.

05.04.2024

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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