Quizfrage: Wer war schon für so unterschiedliche Acts wie CRADLE OF FILTH, CREMATORY, THERION, LAKE OF TEARS und THE GATHERING aktiv? Richtig, SARAH JEZEBEL DEVA. Zumeist als Backgroundsängerin auf Tonträgern und auf Tour, verdiente sich die Britin in der Szene ihre Sporen. Vor einigen Jahren gründete sie dann ihre erste eigene Band, ANGTORIA, u.a. mit Dave Pybus (CRADLE OF FILTH, ex-ANATHEMA), die sich im symphonischen Gothic-Bereich ansiedelten. Warum sie nun eine Soloplatte rausbringt, erschließt sich mir nicht so ganz, da sie das Ding nicht alleine einspielte, sondern die Songs zusammen mit dem Amerikaner Ken Newman schrieb und bei der Bandbesetzung auf alte Bekannte wie Martin Powell (ex-CRADLE OF FILTH, ex-ANATHEMA, ex-MY DYING BRIDE) und besagten Dave Pybus zurückgriff. Und auch musikalisch ist „A Sign Of Sublime“ nicht so weit von ihrem bisherigen Schaffen entfernt, wenn auch zugegebenermaßen etwas breitgefächerter ausgefallen.
Die Grundzutat besteht auch im Falle von „A Sign Of Sublime“ aus symphonischem Gothic Metal im Stile von Bands wie AFTER FOREVER, FLOWING TEARS oder alten TRISTANIA. Doch Madame geht nicht sonderlich puristisch an die Sache heran, einzig der Titeltrack ist zu 100% Gothic. Das sehr gelungene „She Stands Like Stone“ geht auch noch in diese Richtung, die variablen, rauen Vocals von SARAH JEZEBEL DEVA überraschen aber mit einer sehr relaxten, harmonischen Ausrichtung. Auch „The Devils Opera“ klingt zunächst nach Standard-Gothenstoff, endet aber mit untypischen Soundtrack-artigen Soundscapes. Überhaupt ist sie darum bemüht, dem Album eine epische, atmosphärische Tiefe zu verleihen, was ihr bisweilen sogar sehr gut gelingt. Lediglich das unspektakuläre Zwischenspiel „A Newborn Failure“ fällt da negativ aus der Reihe. Dass es die dralle Engländerin auch straighter angehen kann, beweist sie mit dem rhythmusbetonten, eingängigen „The Road To Nowhere“, welches mit einem wunderbar entfesselten Gitarrensolo aufwarten kann. „Your Woeful Chair“ ist ebenso direkt nach vorne gehend und enthält einige sehr gelungene Gitarrenleads. Eher unfreiwillig komisch ist die CRADLE-Hommage „They Called Her Lady Tyranny“, wo pfeilschnelle, angeschwärzte Riffs und evil klingende Vocals nicht so wirklich harmonieren geschweige denn gefallen wollen. Und auch die schnulzige, im besten Fall an TORI AMOS erinnernde Ballade „Daddy’s Not Coming Home“ hätte man sich sparen können.
„A Sign Of Sublime“ ist sicherlich ein vielschichtiges, variantenreiches Gothic-Metal-Album geworden. Das Bemühen um tiefgründige Songs ist jederzeit anzumerken und ist im Prinzip auch positiv zu werten, aber dennoch fehlt es der einen oder anderen Komposition am gewissen Etwas, auch wenn SARAH JEZEBEL DEVA nie wirklich ein gewisses Niveau unterschreitet. Löbliche Ansätze sind mehr als genug vorhanden und tolerante Genrefans sollten unbedingt mal in das Werk rein hören.
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