Sara Noxx - XX-Ray

Review

Sogenannte „Best Of“-Alben sind meist eine zwiespältige Angelegenheit. Für Fans meist nur bedingt interessant, da man eh schon alle Songs kennt und meist mit ein bis maximal zwei durchschnittlichen bisher unveröffentlichten Songs geködert wird. Die Zusammenstellung beinhaltet dann in der Regel alle Single-Veröffentlichungen und eben diese kann man eh schon fast auswendig. Für „Neueinsteiger“ sind solche „Best Ofs“ somit durchaus interessant, der alteingesessene Fan hat unter dem Strich meist wenig davon.

Ganz anders sieht dies nun erfreulicherweise im Fall von „XX-Ray“ aus, einem Rückblick auf die letzten zehn Jahre Schaffensgeschichte von SARA NOXX. Gleich auf drei CDs bekommt man einen Ein- und Überblick in und über die letzte Dekade, in der sich SARA NOXX zu einem festen Bestandteil der Elektro-Landschaft gemausert hat. Kühler und gleichzeitig leichtfüßig-melodischer, oft auch melancholischer Elektro mit ebenfalls unterkühltem Sprechgesang wurde zum Markenzeichen von SARA NOXX. Bis zu den aktuellstem Veröffentlichungen muss sich SARA NOXX dabei jedoch Vergleiche mit ANNE CLARK gefallen lassen, die sich bei solch einer Ähnlichkeit der Vocals einfach nicht unterdrücken lassen – vielleicht der einzige „Makel“, der an SARA NOXX haftet.

Musikalisch gibt es jedoch weder an SARA NOXX noch an „XX-Ray“ viel auszusetzen. Die erste CD liefert mit insgesamt 21 Tracks einen Überblick über die letzten zehn Jahre, viele Klassiker wie „Colder & Colder“, „Winter Again“ oder „Society“ findet man hier wieder, die allesamt die musikalische Bandbreite von SARA NOXX aufzeigen. Besitzer aller Alben werden logischerweise viel Vertrautes finden und sich besonders über die zweite und dritte CD freuen. Die zweite CD bietet nämlich eine Zusammenstellung von bisher unveröffentlichten Remixen sowie Duetten von SARA NOXX mit anderen Bands aus der Elektroszene. KIRLIAN CAMERA, EISHEILIG, FEINDFLUG, ASP und DIORAMA seien hier nur stellvertretend genannt und schon die Auswahl dieser Bands deutet darauf hin, wie abwechslungsreich diese Kooperationen ausgefallen sind. Noch origineller und interessanter ist jedoch die dritte CD einzuordnen, die auf den ersten Blick wie eine weitere Remix-CD wirkt. Ist sie teilweise auch, jedoch haben Bands aus aller Herren Länder die Songs mit Elementen aus ihren Heimatländern verfeinert. So kommt man in den Genuss argentinischer, japanischer oder ägyptischer Vocals und auch im Rahmen der Arrangements kommen immer wieder ländertypische Elemente vor. Sehr nette Idee und auch musikalisch überzeugend umgesetzt. Auf beiden CDs findet man sicher immer wieder Versionen, die einem nicht so ganz behagen – da die Auswahl jedoch so groß ist, kann man den ein oder anderen Ausfall allerdings leicht verschmerzen.

52 Songs verteilt auf drei CDs inklusive Best Of, einer Menge unveröffentlichter Versionen und außergewöhnlicher multinationaler Umsetzungen – was will man mehr, sowohl als Fan als auch als Neueinsteiger ? Eine wirklich klasse „Best Of“-Compilation, die erfrischend neue Wege geht.

10.05.2008
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