2018 war ein gutes Jahr für SANHEDRIN. Das Debüt-Album der Band aus Brooklyn, das zuvor in Eigenregie erschienen war, wurde durch Cruz Del Sur Records neu aufgelegt. Mit dem namhaften Label im Rücken, konnte „A Funeral For The World“ Kritiker rund um den Globus überzeugen. Vor allem in Europa kam die Platte gut an. Kein Wunder also, dass die Band in diesem Frühling gemeinsam mit GATEKEEPER für einige Konzerte durch die alte Welt tourt.
Gute Tage für SANHEDRIN
Begleitet werden die Live-Auftritte vom Release des neuen Albums „The Poisoner“. Nachdem SAHEDRIN mit „A Funeral For The World“ bereits überzeugen konnten, ist jetzt natürlich die Frage spannend, ob der zweite Streich das Niveau halten kann. Den Zuhörer erwarten knapp 45 Minuten traditionellen Heavy Metals, der – so viel sei bereits verraten – durch Energie und Leidenschaft glänzt.
Das Debüt versprühte einen gewissen ruppigen Charme, der auch auf „The Poisoner“ hin und wieder aufblitzt. Nicht zuletzt knackige Nackenbrecher wie der Quickie „For The Wicked“ atmen klassische Rock ´n Roll-Räudigkeit. Highlights sind dieses Mal jedoch die etwas längeren Nummern, welche die Band von einer anderen, reiferen, Seite zeigen. Vielschichtige Nummern wie der Rausschmeißer „In From The Outside“ oder der Titelsong fesseln den Zuhörer durch ihren spannenden Aufbau, bluesige Farbtupfer und mitreißende Parts.
All dies erinnert nicht von ungefähr an guten alten US-Metal. Doch wie auch schon beim Debüt würde der bloße Vergleich mit den Altvorderen des Genres wie OMEN oder HEAVY LOAD zu kurz greifen. Dafür klingen SANHEDRIN insgesamt zu modern und zu frisch. Außerdem hat „The Poisoner“ eine zeitgemäße Produktion, bei der erneut die Gitarre und der Gesang im Vordergrund stehen, während die Rhythmus-Fraktion angenehm zurückhaltend für ein dichtes Klangfundament sorgt.
„The Poisoner“ – Gereifte Leidenschaft
Mit „The Poisoner“ entwickeln sich SANHEDRIN durchaus zum positiven weiter. Die Songs klingen etwas ausgereifter als noch auf dem Debüt, die Energie wird in geordnete Bahnen gelenkt. Dafür, dass es sich in einer (noch) höheren Wertung niederschlägt, reicht es dann aber doch nicht. Nichtsdestotrotz bleibt die Band auf einem hohen Niveau und hat erneut ein leidenschaftliches sowie ungezwungenes Album aufgenommen, das auf jeden Fall eine Empfehlung wert ist. Auf das auch 2019 ein gutes Jahr in der Geschichte SANHEDRINs werden möge.
Richtig guter, mal doomiger, mal bluesiger Heavy Metal der alten Schule. Man gewinnt sicher keinen Preis für Einfallsreichtum, aber das Gesamtergebnis macht durchaus spaß und auch die Sängerin kann was.