Sanguisugabogg - Homicidal Ecstasy

Review

Soundcheck Februar 2023# 13

Zwei Jahre sind nach dem Debütalbum „Tortured Whole“ der US-amerikanischen Holzhammer-Deather SANGUISUGABOGG inzwischen ins Land gegangen. Auch unter heutigen Gesichtspunkten und Maßstäben ist es weiterhin irgendwo verwunderlich, dass die frisch zum Quartett aufgestockte Truppe ausgerechnet bei einem Major-Label wie Century Media Records untergekommen ist und durch ihren Caveman-Stil über den Tellerrand der Szene hinaus für Furore sorgt. Vorweggenommen macht nämlich deren neues Album „Homicidal Ecstasy“ genau dort weiter, wo das Debütalbum den Schlusspunkt gesetzt hat.

Caveman-Death-Metal No.2

Zunächst einmal legt die Addition von Drew Arnold (MUTILATRED) nahe, dass SANGUISUGABOGG ihre musikalische Orientierung an den Saiten zumindest ausgebaut haben, doch inhaltlich deutet „Homicidal Ecstasy“ nicht darauf hin. Noch immer schrammeln die Jungs aus Columbus, Ohio, derart tief vor sich her, dass etwas feinere Leads wie etwa in „Narcissistic Incisions“ einfach abgesaugt werden und sich maximal im tiefsten Background bewegen. Auch wenn man standesgemäß weiterhin auf die Aluminiumeimer-Snare setzt, die im Gesamtkontext kaum störend und für diese Art von groovigem Death Metal prädestiniert erscheint, ist der Sound auf „Homicidal Ecstasy“ insgesamt einen Tick organischer geworden.

Die Songauskopplungen setzen nach wie vor auf überschaubare Komplexität und leihen sich teilweise Trademarks aus Spielarten, an deren Grenzen sie hier und da kratzen. So hat etwa „Necrosexual Deviant“ im Songverlauf Passagen zu bieten, deren Polkaartigkeit manchmal an Klobürsten-Goregrind der Marke GUTALAX mit stärkerem Caveman-Vorbau erinnert. Auch die nächste Vorabsingle „Face Ripped Off“ hat einen bemerkenswert primitiven Flow, der aber insbesondere in Kombination mit dem tiefen Geröchel von Fronter Devin Swank gut ins Ohr geht. Nicht umsonst nutzt man eine vergleichbare Wortwahl an anderer Stelle, um Rapmusik zu beschreiben.

„Homicidal Ecstasy“ verkörpert rudimentäres Death-Proll-Feeling

Der Vollständigkeit halber sei hierzu noch erwähnt, dass SANGUISUGABOGG mit ihrem neuen Album textlich am Übergang von Porn in Gore zu arbeiten scheinen, doch das dürfte in diesem Fall für die Wenigsten ein ausschlaggebendes Kriterium sein. Während „Homicidal Ecstasy“ zwar durchaus abermals ein einschlägiges Gefühl von rudimentärem Death-Proll-Feeling verbreitet und damit sicherlich in die richtige Kerbe treffen kann, bleibt die Platte im Wesentlichen für Nischenfans besonders interessant.

Auch wenn die US-Amerikaner alles in die Waagschale werfen und es durchaus gelingt, ein weitgehend authentisches Neandertaler-Produkt zu entwerfen, sind SANGUISUGABOGG auf Plattenlänge etwas zu eindimensional und zu unspannend, um wirklich in den obersten Reihen mitzuspielen.

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01.02.2023

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3 Kommentare zu Sanguisugabogg - Homicidal Ecstasy

  1. Nici67 sagt:

    Ein wirklich gutes Album, vor allem die längeren Songs (z.B. Narcissistic Incisions oder Mortal Admonishment) weisen doch sehr gute Songstrukturen und geile Riffs. Das ganze Album groovt von vorne bis hinten wie die Sau, geknüppelt wird natürlich auch immernoch. Wie im Review auch beschrieben fehlt allerdings ein wenig die Abwechslung, was aber bei diesem Genre kaum störend ist.

    8/10
  2. Watu sagt:

    Gutes Teil, für das was es ist. Ich sag mal aus Prinzip und ner Menge Halbwissen am Anschlag, einfach ne 10/10.

    10/10
  3. destrukt. sagt:

    Das, was Sanguisugabogg machen, machen sie sehr gut. Groove-betont, tanzbar und das Schlagzeug gibt genug Abwechslung, damit die Songs nicht in die Monotonie abdriften. Sanguisugabogg, wie auch ihre Peers Vomit Forth (auch CM) oder 200 Stab Wounds (Metal Blade) profitieren halt aktuell vom allgemeinen, schon etwas andauernden Hype dieser Maggot-Stomp-induzierten Caveman Geschichte. Auch nicht unbedingt verwunderlich, da die Spielart sich eigentlich hervorragend für Einsteiger eignet, von daher würde ich gar nicht mal mehr von DM für „Nischenfans“ reden.