Sanguisugabogg - Homicidal Ecstasy
Review
Zwei Jahre sind nach dem Debütalbum „Tortured Whole“ der US-amerikanischen Holzhammer-Deather SANGUISUGABOGG inzwischen ins Land gegangen. Auch unter heutigen Gesichtspunkten und Maßstäben ist es weiterhin irgendwo verwunderlich, dass die frisch zum Quartett aufgestockte Truppe ausgerechnet bei einem Major-Label wie Century Media Records untergekommen ist und durch ihren Caveman-Stil über den Tellerrand der Szene hinaus für Furore sorgt. Vorweggenommen macht nämlich deren neues Album „Homicidal Ecstasy“ genau dort weiter, wo das Debütalbum den Schlusspunkt gesetzt hat.
Caveman-Death-Metal No.2
Zunächst einmal legt die Addition von Drew Arnold (MUTILATRED) nahe, dass SANGUISUGABOGG ihre musikalische Orientierung an den Saiten zumindest ausgebaut haben, doch inhaltlich deutet „Homicidal Ecstasy“ nicht darauf hin. Noch immer schrammeln die Jungs aus Columbus, Ohio, derart tief vor sich her, dass etwas feinere Leads wie etwa in „Narcissistic Incisions“ einfach abgesaugt werden und sich maximal im tiefsten Background bewegen. Auch wenn man standesgemäß weiterhin auf die Aluminiumeimer-Snare setzt, die im Gesamtkontext kaum störend und für diese Art von groovigem Death Metal prädestiniert erscheint, ist der Sound auf „Homicidal Ecstasy“ insgesamt einen Tick organischer geworden.
Die Songauskopplungen setzen nach wie vor auf überschaubare Komplexität und leihen sich teilweise Trademarks aus Spielarten, an deren Grenzen sie hier und da kratzen. So hat etwa „Necrosexual Deviant“ im Songverlauf Passagen zu bieten, deren Polkaartigkeit manchmal an Klobürsten-Goregrind der Marke GUTALAX mit stärkerem Caveman-Vorbau erinnert. Auch die nächste Vorabsingle „Face Ripped Off“ hat einen bemerkenswert primitiven Flow, der aber insbesondere in Kombination mit dem tiefen Geröchel von Fronter Devin Swank gut ins Ohr geht. Nicht umsonst nutzt man eine vergleichbare Wortwahl an anderer Stelle, um Rapmusik zu beschreiben.
„Homicidal Ecstasy“ verkörpert rudimentäres Death-Proll-Feeling
Der Vollständigkeit halber sei hierzu noch erwähnt, dass SANGUISUGABOGG mit ihrem neuen Album textlich am Übergang von Porn in Gore zu arbeiten scheinen, doch das dürfte in diesem Fall für die Wenigsten ein ausschlaggebendes Kriterium sein. Während „Homicidal Ecstasy“ zwar durchaus abermals ein einschlägiges Gefühl von rudimentärem Death-Proll-Feeling verbreitet und damit sicherlich in die richtige Kerbe treffen kann, bleibt die Platte im Wesentlichen für Nischenfans besonders interessant.
Auch wenn die US-Amerikaner alles in die Waagschale werfen und es durchaus gelingt, ein weitgehend authentisches Neandertaler-Produkt zu entwerfen, sind SANGUISUGABOGG auf Plattenlänge etwas zu eindimensional und zu unspannend, um wirklich in den obersten Reihen mitzuspielen.
Sanguisugabogg - Homicidal Ecstasy
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Death Metal, Old School Death Metal |
Anzahl Songs | 12 |
Spieldauer | 45:16 |
Release | 03.02.2023 |
Label | Century Media Records |
Trackliste | 01. Black Market Vasectomy (02:56) 02. Face Ripped Off (02:53) 03. Pissed (03:18) 04. Testicular Rot (04:24) 05. Hungry For Your Insides (01:31) 06. Skin Cushion (03:07) 07. A Lesson In Savagery (04:27) 08. Narcissistic Incisions (04:41) 09. Mortal Admonishment (05:03) 10. Proclamation Of The Frail (04:15) 11. Necrosexual Deviant (04:07) 12. Feening For Bloodshed (04:34) |