Sanguis - Ascension

Review

4 Jahre nach der letzten Langrille “Infernum Infinitum” geben sich SANGUIS wieder einmal die Ehre ein komplettes Album auf den hiesigen Markt zu schmeißen. In Anbetracht der Qualität von “Ascension”, soviel kann ich vorwegnehmen, eine durchaus akzeptable Angelegenheit, denn diese Zeit hat man ganz offensichtlich nicht mit Däumchendrehen verbracht.

Wie aus einem Guss also wirkt der neue Output der Nachbarländer: Reif, in sich geschlossen und, vor Allem, songwriterisch ausgewachsen. Dies hat zur Folge, dass “Ascension” fast durch die Bank hinweg überzeugt und mitreißt. Mit dem Opener “I Saw The Fall of Idols“ ,welcher durch den Mix von schwedisch- melodiöser Raserei und neu-norwegischer Grooveparts den in meinen Augen besten Song der Bandgeschichte darstellt, machen SANGUIS eigentlich schon klar was den Hörer in der nächsten Dreiviertelstunde erwarten wird: Ein gelungener Spagat zwischen Tradition und Fortschritt, gepaart mit der durchschimmernden Bemühung dabei möglichst eigenständig zu klingen. Diese Turnübung schafft „Ascension“ dabei in vielen Momenten mühelos, wenngleich man fairerweise dazu sagen muss, dass auch dieses Album seine Ecken und Kanten hat. So ist beispielsweise das Intro für meine Begriffe total deplaziert und auch über die (eigentlich ganz nette) IMMORTAL-Coverversion könnten sich die Gemüter über Sinn und Unsinn streiten. Hinzu kommt, dass es eben alles andere als leicht ist, ein so fließendes Album zu schreiben ohne komplett an dem Manko der gelegentlichen Vorhersehbarkeit vorbeischippern zu können. Doch glücklicherweise handelt es sich hierbei um Meckerei auf hohem Niveau.

Denn ansonsten leisten sich die Österreicher allerdings kaum Fehltritte und lassen nichts anbrennen. So ist im Prinzip fast alles vorhanden, was ein gutes Black-Metal-Album ausmacht: Sägend-melodiöse Raserei, stampfend wirkende Wuchtparts und sogar der ein oder andere emotional-zerbrechlich anmutende Moment machen die Platte zu einem spannend bleibenden Tonträger. Dabei schafft es die Band, trotz der Glasklaren und dicken Produktion einen Flair in mein Wohnzimmer zu zaubern, der in den Glanzmomenten einen Hauch von „Secrets Of The Black Arts“ durchschimmern lässt.

Nun gut, genug geschwärmt. Fakt ist, dass SANGUIS gezeigt haben, dass es sich durchaus lohnt, mal etwas länger an einer Veröffentlichung zu feilen wenn man daran interessiert ist ein reifes Album auf einem gewissen Level zu kreieren. Ich denke auch, dass es genau dieser Typus Musik ist, der Traditionalisten und Fortschrittsdenker an einen Tisch bringen könnte. Mich hat das Ganze (unschwer zu erkennen) auf jeden Fall überzeugt und deshalb gibt’s an dieser Stelle auch ne deklarierte Kaufempfehlung.

25.05.2008
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