Sanctus Nex - Aurelia

Review

Bisher sind ATMF fast durchgehend ein Qualitätsgarant. Zumindest sind nahezu all ihre Veröffentlichungen überdurchschnittlich und so ist man bisher meistens davor gefeit gewesen, eine Enttäuschung zu erleben. Selbst, wenn es sich um ein völlig unbeschriebenes Blatt handelt, wie in diesem Fall bei SANCTUS NEX aus Großbritannien.

Zweifel hatte ich dementsprechend an „Aurelia“, dem ersten Lebenzeichen des Trios übrigens, nicht. Trotz allem, es hat einiges an Überwindung gebraucht, sich an SANCTUS NEX heranzuwagen und der CD mehr als ein bis zwei Durchläufe zu gewähren. Das liegt nicht daran, dass mir das Dargebotene nicht zusagt, sondern es ist ein unglaublich finsteres Album, das in vielen Momenten des Alltages eher belastend denn entspannend wirkt. SANCTUS NEX können ganz schön anstrengend werden, da ihre Songs nicht nur lang, sondern auch voll von obskurem Abwechslungsreichtum sind. Mal schleichen sie bedrohlich, begleitet von melancholischen oder disharmonischen Melodien, ein anderes Mal ergehen sie sich in purer Aggression und immer wieder erstickt man in undurchdringlicher Finsternis. Die Vocals kommen wahlweise gekrächzt oder geknurrt daher, was dem gänzlich verstörendem Eindruck nur zu gute kommt. Dass man sich allerdings in den hypnotischen Rhythmen auch gerne mal verliert, möchte ich an dieser Stelle gar nicht abstreiten, ist man erst mal drin in der Welt von SANCTUS NEX, gibt es so schnell kein entkommen. Es ist faszinierend, was die Briten hier erschaffen. Hypnotisch, verstörend und gleichzeitig unglaublich faszinierend ist eigentlich das ganze Album, aber vor allem bleibt es immer spannend und geradezu verführerisch.

„Aurelia“ ist gelungen und zeugt wieder einmal von einer sensiblen Bandauswahl bei ATMF, welche einmal mehr bewiesen haben, dass man in so gut wie jede Veröffentlichung zumindest einmal reingehört haben sollte. Dass das Album nicht jedermanns Geschmack treffen wird, ist logisch, gerade in Zeiten, in denen der Black Metal oftmals nicht mehr von Lebensfeindlichkeit oder Finsternis geprägt ist, ist „Aurelia“ ein besonderes Stück eigenwilliger Künstler, die es schaffen, einen völlig in ihre Welt hinab zuziehen.

24.11.2009

Chefredakteur

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