Sanctuary - The Year The Sun Died

Review

Wird 2014 das Jahr in dem die Sonne stirbt? Nee, ich beziehe mich hier nicht auf irgendwelche Umweltschützer oder obskure  Weltuntergangskulte, sondern natürlich auf das lang erwartete neue SANCTUARY-Album „The Year The Sun Died“.

25 Jahre nach dem zweiten und bislang finalen Studioalbum „Into The Mirror Black“ haben sich also vier Fünftel der SANCTUARY-Originalbesetzung wieder zusammen getan: Neben Warrel Dane (Gesang) und Jim Sheppard (Bass), die nach ihrem Ausstieg bei NEVERMORE sozusagen zu ihren musikalischen Ursprüngen zurückkehren, sind auch Dave Budbill (Drums) und Lenny Rutledge (Gitarre) erneut an Bord, dazu erhält die Band Unterstützung von Gitarrist Brad Hull (ex-FORCED ENTRY).

Das SANCTUARY-Debüt „Refuge Denied“ (1987) und der Nachfolger „Into The Mirror Black“ (1989) genießen auch heutzutage noch Klassiker-Status in Fankreisen – bevor sich der harte Kern der Fan-Schar an „The Year The Sun Died“ wagt, sollte allerdings erst einmal der Reset-Schalter im Erwartungs-Horizont gedrückt werden, denn das Album hat weniger mit SANCTUARY gemein als sich diese Klientel gewünscht haben dürfte.

Das „The Year The Sun Died“ nicht nahtlos an die alten SANCTUARY-Sachen anknüpft, sondern an vielen Stellen eher nach NEVERMORE oder Warrel Dane’s 2008er Soloalbum „Praises To The War Machine“ klingt, sollte nach einem Vierteljahrhundert musikalischer (Weiter)Entwicklung und Sozialisation der Herren Dane und Sheppard nicht all zu sehr überraschen.

Doch wer einigermaßen unvoreingenommen an „The Year The Sun Died“ herangeht, wird trotz einer eventuellen latenten Enttäuschung ob der eingeschlagenen musikalischen Ausrichtung mit einer richtig starken Scheibe belohnt – die mehr oder weniger Songs aus drei Kategorien zu bieten hat:

Während insbesondere der solide Opener „Arise And Purify“, das eher durchschnittliche „The World Is Wired“ sowie die starken „Let The Serpent Follow Me“ und „Question Existence Fading“ eher in der NEVERMORE-Schublade zuhause sind hätte vor allem das rockigere „The Dying Age“ auch gut auf Warrel’s Soloscheibe gepasst.

In die dritte Schublade fallen dann mit dem peitschenden „Frozen“ und dem düsteren „Exitium (Anthem Of The Living)“ zwei Tracks, die noch am ehesten an „Into The Mirror Black“ erinnern und zu den stärksten Songs auf „The Year The Sun Died“ gehören – den krönenden Abschluss bietet dann der vom instrumentalen „Ad Vitam Aternam“ eingeleitete epische Titeltrack „The Year The Sun Died“ in dem SANCTUARY nochmal alle Register ziehen.

Mit dem langsameren „I Am Low“, dem balladesken „One Final Day (Sworn To Believe)“ haben sich allerdings auch zwei Songs auf „The Year The Sun Died“ platziert, die das hohe Niveau der restlichen Stücke nicht erreichen – trotzdem melden sich SANCTUARY mit einer richtig guten Platte zurück, die insbesondere Fans von NEVERMORE im Allgemeinen und Warrel Dane im Speziellen begeistern dürfte.



29.09.2014
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