Sanctuary - Inception

Review

Nach den Ausstiegen von Jeff Lomis und Van Williams im Jahr 2011 scheinen NEVERMORE zumindest im Koma zu liegen. Warrel Dane jedenfalls konzentriert sich vornehmlich auf die reunierten SANCTUARY, welche mit „The Year The Sun Died“ 2014 ein gutklassiges Comeback-Album veröffentlichten. Insbesondere die beiden ersten Alben, „Refuge Denied“ (1988) und „Into The Mirror Black“ (1990) gelten als Klassiker und wegweisende Werke des US Metals / Power Metals. Ein neues Album namens „Dead Again“ ist ebenfalls angekündigt. Wenn nur die Sache mit NEVERMORE nicht wäre… Hier und heute soll es aber um „Inception“ gehen, einer Demo-Sammlung aus dem Jahr 1986.

Was SANCTUARY-Gitarrist Lenny Rutledge da an Masterbändern in seinem Schuppen fand, sind uralte Aufnahmen von Songs. Diese landeten später zumeist auf dem Major-Debütalbum „Refuge Denied“. Chris „Zeuss“ Harris (QUEENSRYCHE, ROB ZOMBIE, HATEBREED) hat die Aufnahmen überarbeitet. Die Songs „Die For My Sins“, „Soldiers Of Steel“, „Death Rider / Third War“, „White Rabbit“ (Coverversion von JEFFERSON AIRPLANE), „Ascension To Destiny“ und „Battle Angels“ sind bekannt und unterscheiden sich eigentlich nicht zu sehr von den späteren Albumversionen. Warrel Dane singt auf diesen Versionen nicht ganz so exaltiert und weniger hoch wie auf „Refuge Denied“. Die Songs klingen etwas ungeschliffener und roher. Den größten Unterschied erkennt man bei „White Rabbit“, die nicht so zahm wie auf dem Album daherkommt. Den Gitarrendruck des Albums vermisst man natürlich schon, es sind und bleiben eben Demoaufnahmen, wenn auch gutklingende.

Interessant wird es aber erst richtig mit den Songs, die SANCTUARY bisher nicht veröffentlicht hatten: „Dream Of The Incubus“ ist keine schlechte B-Seite sondern eher ein gelungener Rohdiamant. Ein recht anspruchsvoller US-Metal-Song mit galoppierenden, griffigen Riffs und dieser besonderen Stimme von Warrel. Auch „I Am Insane“ ist eine knackige, straigthe Heavy-Metal-Nummer, die es nicht auf das Debüt schaffte. Nicht ganz so zwingend wie das vorherige Stück, aber tolles, markantes Hauptriff. Beide Songs wären jedenfalls keine Verschlechterung von „Refuge Denied“ gewesen.

„Inception“ macht klar, weshalb SANCTUARY mit den Demos schnell einen guten Plattenvertrag ergattern konnten. Hier ist schon im Grunde alles zu hören, was mindestens das Debütalbum ausmachte: Druckvolles Riffing, starkes Melodieführung, hoher prägnanter Gesang, dichte Atmosphäre. Das Ed Repka-Cover mit der Wiederkehr des Priesters rundet die Sache vollends ab.

24.02.2017

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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