Sanchez - Sanchez
Review
Noch immer haftet spanischen Metalbands hierzulande ein gewisses Exoten-Flair an. Dies liegt wohl unter anderem daran, dass uns von dort – im Gegensatz zu Ländern wie Italien – noch keine Welle seelenloser Massenware überrollt hat. Einen eigenständigen Charakter können jedoch leider auch nur die wenigsten Metal-Acts der iberischen Halbinsel vorweisen.
SANCHEZ geht es da nicht anders. Ihr klassischer Hard Rock könnte Fans von GOTTHARD und Konsorten prinzipiell gefallen, lässt aber jeglichen Funken Eigenständigkeit komplett vermissen. Dies fängt bei der nichtssagenden Durchschnittsproduktion an, die tunlichst darauf bedacht zu sein scheint, bloß keine markanten Schwächen aufzuweisen, gleichzeitig aber auch keinerlei Stärken erkennen lässt.
Die Texte langweilen mit klischeehaften Dicke-Eier-Sprüchen und drehen sich in erster Linie um Titten und wie man ihre Besitzerinnen möglichst rasch in die Kiste kriegt. Ein beliebtes Rock’N’Roll-Klischee, dass schon seit Jahrzehnten gerne zitiert wird, dem SANCHEZ jedoch keinerlei neue Aspekte hinzuzufügen haben.
Ebenfalls in bewährtem Fahrwasser dümpelt das Songwriting vor sich hin und zielt vom ersten Takt eines Liedes stets auf den eingängigen Mitsing-Refrain ab, der jedoch auch eher als Hintergrund-Beschallung taugt als mit wirklich fesselnden Melodien zu überzeugen.
Sowohl die Instrumentalisten als auch der Sänger spielen relativ solide ihr Programm runter und lassen dabei keinerlei Ecken und Kanten erkennen, an denen man sie aus der Masse traditioneller Hard-Rock-Musiker heraushören könnte. Ein Standard-Riff jagt hier das nächste, beim Solo von „Sometimes“ hat man sich gar ein wenig von EUROPES „Final Countdown“ inspirieren lassen.
Den Song „Don’t Treat Me Like A Fool“ hat man als Bonus in einer spanischsprachigen Version dazugepackt. Jedoch ändert auch der Sprachwechsel nichts daran, dass das Lied ein wenig zu sehr als massenkompatible Ballade auf eine potentielle Single-Veröffentlichung abzielt, ohne dass hierfür ernsthaft ein Publikum existieren würde.
Überraschungen? Absolute Fehlanzeige.
Wiedererkennungswert? Gleich Null.
Austauschbarkeit? Auf jeden Fall.