Saltatio Mortis - Erwachen

Review

Höret her! Höret her! Ich bringe euch Kunde aus ferner Zeit, von wackeren Spielmannszügen, die mit ihren Weisen die braven Bürger zu beglücken suchen und von Neuigkeiten aus aller Welt berichten. Doch ich warne euch vor den gar fürchterlichen Saltatio Mortis, deren neue Lieder selbst die Alten und Tauben sich in Wehgeschrei abwenden lassen und selbst den kühnsten Tapferen vor Qual um Gnade flehen lassen! Doch die Kapelle, deren Gefährten so illustre Namen wie „Dominor der Filigrane“, „Ungemach der Missgestimmte“ oder „Lasterbalk der Lästerliche“ tragen, kennt kein Erbarmen.

Wahrlich, ich sage euch, hütet euch vor diesen Rabauken, denn sie führen nichts Gutes im Schilde (und schon gar nicht bei sich). Gar unbekümmert ob ihrer grausam quietschenden und piepsenden Instrumente, liegen uns diese furchtlosen Recken mit belehrend erhobenem Zeigefinger von falschen Freunden und ähnlich Verwerflichem jammernd in den Ohren. Mit dünnem Stimmchen und ebensolcher Produktion trachten sie danach, uns mit ihren mehr gesprochenen als gesungenen Inhalten den Beelzebub auszutreiben, der ja bekanntlich ein Eichhörnchen ist. Und das nicht einmal akzentfrei! Mit ihren Gesängen und den elektronisch-technoid anmutenden Begleitgeräuschen nach dem Vorbilde Blümchens, die ob ihrer beschwingten Anmutung oftmals einem mallorquinischen Bierzelt entsprungen zu sein scheinen, penetrieren „Alea der Bescheidene“ und sein ruchloses Gefolge mit ihrem Casio Kinderkeyboard, ihren Schalmeien und den oftmals am richtigen Tone vorbeischrammenden Dudelsäcken die unschuldigen Gehöre ihrer Zuhörer.

Doch diesen Frevels nicht genug, vergeht sich das lästerliche Pack auch noch an KISS’ hmnyenähnlichem Choral „God Gave Rock n Roll To You“ und schändet dieses ehrwürdige Stück traditionellen Liedguts aufs Schlimmste, indem es ihm mit einer peinlichen Interpretation versucht, Tribut zu zollen. Für diese Untat gehören sie, mitsamt all ihrer Instrumente (damit auch diese keinen Schaden mehr anrichten können) auf dem Scheiterhaufen verbrannt! Scheint es auch schon zu spät, die Mittelalterseuche noch loszuwerden, so höret dennoch auf mich, und schmäht zumindest dieses grässliche Werk, das sich „Erwachen“ nennt! Die Pest haben wir am Ende schließlich auch überwunden.

25.02.2004
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