Die Baden-Württemberger von SALTATIO MORTIS haben wohl endgültig ihr Prinzip aufgegeben, jeweils abwechselnd ein mittelalterliches und ein rockiges Album zu veröffentlichen. „Aus Der Asche“ führt die Tradition fort, beides irgendwie zusammen zu führen, indem neben jeder Menge Gebälk auch mal der eine oder andere renaissancehafte Song stehen darf. Dass dafür ein wenigstens einigermaßen originelles Bandkonzept aufgegeben wurde, hat man bei der Bandleitung wohl in Kauf genommen. Aber glücklicherweise ist die Nummer diesmal aufgegangen.
Das fängt schon beim Sänger an, der ja immer noch „Alea der Bescheidene“ heißt und zum allerersten Mal eine rockig stimmige Gesangsleistung abliefert. Wer sich nun aber noch an „Des Königs Henker“ erinnert, wo es noch jede Menge Füllmaterial gab, wird beim Durchhören von „Aus Der Asche“ erst richtig überrascht sein. Denn hier gibt es so etwas schlichtweg nicht. Ich hätte es nie erwartet, aber die Platte wirkt wirklich von vorne bis hinten schlüssig und unterhaltsam. Sicher waren SALTATIO MORTIS schon immer eine sehr simpel arbeitende Rockband und haben keinen Fankreis der anspruchsvolles Material erwartet, aber dennoch sind die Powerchords sinnvoll arrangiert und machen ne Menge Spaß. Besonders gut klappt das beim Opener „Prometheus“, dem liveprädestinierten „Sieben Raben“ und „Koma“, aber auch die altertümlichen, bzw. akustischen Sachen „Vaulfen“, „Choix Des Dames“ (man fühlt sich angenehm an „Heptessenz“ zurück erinnert) und „Nichts Bleibt Mehr“ haben ziemlich Stimmung zwischen und in den Saiten. Ab und zu merkt man aber auch dass Perlen vor die Säue geschmissen wurden, wenn teils wirklich klasse Riffs genau ein dreiviertelmal gespielt werden und dann nie wieder auftauchen um somit nur Fill-In-Charakter haben. Ideen gäbe es ja genug, und ich würde es wirklich interessant finden, wenn die Band sich von dem klassischen Strophe-Refrain-Schema mal für das eine oder andere Lied lösen würde.
Dennoch ist die Band mit „Aus Der Asche“ wieder in die Liste derer gekommen, die ich unbedingt mal wieder live sehen sollte. Aber da ist SALTATIO MORTIS eh eine Bastion die man jedem unbedingt empfehlen kann. Wenn das nächste Album dann nicht nur unterhaltsam wird, sondern auch mal ein paar neue Ideen aufgreift, wird man von den Studioalben vermutlich bald dasselbe sagen.
Geile Scheibe, ein Hit nach dem anderen…was will man mehr?