Salem - Playing God And Other Short Stories

Review

Seit 1985 sind die Israeliten von SALEM in der Death-Metal-Szene aktiv. Der Stil der Band ist dabei äußerst eigenwillig, experimentell und hat mit konventionellem Death Metal relativ wenig zu tun. „Playing God And Other Short Stories“, das klingt nicht gerade nach leicht verdaulichem Einheitsbrei. Genau so umständlich und ungewöhnlich der Titel nämlich ist, sind es auch die Kompositionen von SALEM.

„Drums Of The Dead Part I“ eröffnet mit rituellen Trommeln, ehe SALEM mit rhythmisch ausgeklügelten Riffs, packenden Höhepunkten, Frauengesang und vierlei anderen Spielereien beweisen, was sie auf dem Kasten haben. Besonders toll ist der Refrain, der den Hörer mit seinen orientalisch geprägten Melodien und seiner beschwörend-hypnotischen Note in den Bann zieht. Auch der zweite Teil von „Drums Of The Dead“ hat es in sich und bereichert das musikalische Konzept des ersten Teils um neue Akzente und Wendungen. Generell beweisen SALEM auf „Playing God And Other Short Stories“ eine Vorliebe für größer angelegte Projekte. Manches klingt beim ersten Hinhören etwas schräg, doch gewöhnt man sich schnell an den eigenwilligen Klang der Israeliten, und dann steht auch dem Genuss der komplexen Melodie- und Rhythmikführung SALEM’s nicht viel im Wege.

Etwas befremdlich finde ich das Cover des Bob Marley-Songs „Exodus“, obwohl es wirklich sehr gut in ein Death-Metal-Gewand umgekleidet wurde. Aber genau für Verwirrungen (im positiven Sinne!) zeigen SALEM auf ihrem aktuellen Album eine Vorliebe. Sie stoßen einen als kritischen Hörer gerne hin und wieder etwas vor den Kopf, was ja ganz sympathisch ist. Auch sehr gewinnend ist der israelische Akzent, der den englischen Lyrics eine eigentümliche Note gibt.
„Playing God And Other Short Stories“ ist ein gutes Stück experimenteller, unorthodoxer Death Metal. Zugegeben, ein klein wenig mehr Fokus auf das wesentliche hätte hin und wieder nicht geschadet, und manche experimentelle Ansätze, wie zum Beispiel jene auf „The Downfall Of Paris“, sind teils noch etwas ausbaufähig. Doch es passiert nicht jeden Tag, dass man so durchdachte, ideenreiche Death-Metal-Kost serviert kriegt, die auch noch technisch gekonnt umgesetzt und produziert ist. Noch ein wenig mehr Fokus und Dichte, und für das nächste Album steht eine Höchstwertung in bester Aussicht!

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05.04.2010

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