Salem - Necessary Evil

Review

Das israelische Urgestein des Extrem-Metals meldet sich zurück. Nach einem Ausflug in klassische Gefilde („Strings Attached“) präsentiert man nun die neueste Schlachtplatte „Necessary Evil“. In einer guten Stunde zockt der Fünfer äußerst variablen angeschwärzten Thrash in modernem Gewand, bereichert durch eine gewaltige Prise Midtempo-Death-Metal.
Das klingt eingangs noch nicht allzu spektakulär – fiese Riffattacken, Stakkato-Drumming und heiserer Gesang aus einer metal-gegerbten Kehle. Technisch zwar erhaben, aber anno 2007 haut das einem nicht mehr gleich das Toupet von der Platte. Am interessantesten werden die Songs, wenn sie das extrem-metallische Feld verlassen und SALEM Melodien und akustische Zwischenspiele einstreuen, die ihnen zusätzliche Atmosphäre und Charakter verleihen (z.B. „Idol Worship“).

Und so langsam beginnt die Platte dann auch gänzlich zu erwachen und sich zu entfalten. Technische Spielereien, allerlei Variationen in Dynamik und Tempo, zunehmend vertrackt und komplex – mit jeder Minute wächst das Album, das im Prinzip aus zwei Teilen steht. Nach den ersten neun Songs (die manche Bands schon für ein Album als ausreichend betrachtet hätten) geht man zur „Once Upon A Lifetime“-Quintologie über. Und hier gesellt sich dann auch mal eine Dame ans Mikro, die das deutlich besser hinbekommt, als ihr männlicher Kollege. Seine Organ klingt einfach etwas zu kraftlos, ein bißchen mehr Volumen würde da nicht schaden („…und jetzt nochmal mit STIMME!“).
Die Thrash-Elemente sind nun sehr melodisch geworden. „Part III“ hat als instrumentales Intermezzo sehr experimentellen Charakter, und spart den Metal-Anteil komplett aus; „Part V“ ist ein ruhiges Stück für die Akustikgitarre und lässt das Album harmonisch ausklingen.

Unterm Schnitt also sehr solide Handarbeit der nahöstlichen Metaller, die sich durch variables Songwriting genug Eigenständigkeit verschaffen können, um ein gutes Stück aus der Masse herausstechen zu können, und mit „Necessary Evil“ ein Album mit langer Halbwertszeit abliefern. Braucht etwas Zeit, um zu wirken, aber diese Investition könnte sich lohnen.

07.06.2007
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