Salem - In The Beginning...

Review

Von unzähligen Metal-Bands, die sich nach dem durch die Hexenprozesse aus dem 17. Jahrhundert berühmt-berüchtigten amerikanischen Städtchen SALEM benannt haben, dürfte die britische Gruppierung, mit der wir es hier zu tun haben, wohl der Vorreiter sein. SALEM gründeten sich 1980 aus den Überresten einer Band mit dem eigensinnigen Namen ETHEL THE FROG, die aber immerhin ein Album veröffentlicht hatten.
So weit kamen SALEM dann aber damals nicht. Entweder fehlte ihnen das Durchhaltevermögen oder das Quentchen Glück. Jedenfalls lösten sie sich nach drei Demos und einer Single 1983 wieder auf. Jetzt ist dieses NWoBHM-Relikt offenbar wieder aktiv, und Puresteel Records sicherten sich die Rechte an dem alten Material und veröffentlichen dieses gesammelt als ein Doppelalbum mit dem passenden Titel „In The Beginning…“.

Kompositorisch brauchen sich SALEM vor vielen anderen Truppen aus der NWoBHM nicht verstecken. Sie agierten auf einem gleichbleibend soliden Songwriting-Level. Es fehlten vielleicht ganz große Hits, doch gibt es auch keine wirklichen Ausfälle. Von den insgesamt 17 Tracks dieser Doppel-CD empfehle ich ein Reinhören besonders in „Hanman’s Noose“, „Fool’s Gold“, „Coming For You“, die „Keeper Of The Keys“-Trilogie, „Save The Night“ und „Fighting For The Cause“.
Freilich klingt die Musik ziemlich authentisch old-schooled, und wer auf modernere Sounds steht, wird damit nicht viel anfangen können. Dieses Release spricht in erster Linie 80er-Enthusiasten an, insbesondere die, die bislang nicht an das rare Material der Briten kamen.
Die technische Leistung ist soweit okay. Die Musiker verstehen ihr Handwerk und Sänger Simon Saxby hat eine ausdrucksstarke, charakteristische Stimme in mittelhoher Lage. Die Song-Konstrukte offenbaren natürlich keine komplexen Wunder, sondern gründen meist auf einfachen Aufbauten. Aber SALEM fahren damit eigentlich ganz gut.

Was mich an „In The Beginning…“ aber massiv stört, ist die Veröffentlichung als aufgeplusterte Doppel-CD. Ohne mehrere doppelt vorhandene Songs hätte man die Spieldauer von 84 Minuten auf deutlich unter 80 Minuten reduzieren können und die CD als ganz normales Release unters Volk bringen können. Mag sein, dass die Songs auf den Demos möglicherweise mehrfach vertreten waren, doch das musste man von Labelseite ja nicht übernehmen. Die verschiedenen Versionen unterscheiden sich nicht wesentlich voneinander. Hier wird dem potentiellen Käufer unterschwellig mehr Inhalt vorgegaukelt, als wirklich vorhanden ist.

Ungeachtet dieses kleinen Ärgernisses ist „In The Beginning…“ bodenständiger NWoBHM-Stoff, auf den sich Anhänger der Ära stürzen können.

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22.07.2010

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