Saitenfeuer - Auf Und Davon 2012

Review

Die erfreulichste Tatsache der sächsischen Deutschrock-Band SAITENFEUER ist die, dass ihre Texte frei von billiger Provokation sind. Die Band scheint ihre Aufmerksamkeit nicht auf wildeste Pöbeleien und anschließendes Relativieren mit Hilfe von Treuebekundungen ihrer Fans erhalten zu wollen, bei SAITENFEUER geht es um die Musik. Der Umgang mit der deutschen Sprache ist trotz kleinerer hoplrer sehr reif und wenig naiv, und weder sind ihre Messages zu plakativ, noch zu sehr mit Metaphern verschachtelt. Genau richtig eben. Explizit, aber nicht asozial.

Und das Gleiche lässt sich auch über die Musik sagen. SAITENFEUER machen kein primitives Gepolter, sondern anspruchsvollen, erwachsenen Deutschrock, der sich stilistisch (natürlich) zwischen den TOTEN HOSEN, den ONKELZ und FREI.WILD einordnen lässt. Logisch, dass die Gitarristen keine ausgefeilten Kabinettstückchen vollführen, sie bringen sich jedoch immer auf die passende Art und Weise in den Sound ein: Effektiv und unverblümt. Dazu kommt die angenehme, kraftvolle aber nicht zu aggressive Stimme von Sänger Carsten – und schon hat man alle Bestandteile, die man braucht. Zwar gesellt sich zu den Highlights auch der ein oder andere durchschnittliche Song, der „Auf und Davon“ (im Übrigen ein um drei Track erweiterter Re-Release des Debüts von 2010) noch den Zugang zu ganz hohen Punkteregionen verwehrt, wozu auch die zu lange Spielzeit ihren Teil beiträgt, aber die guten Nummern sind stark genug, um die Band jedem Genrefan zu empfehlen. Der Opener „Saitenfeuer“, die erste Video-Single „Engel“ oder der hymnenhafte Titelsong sind gute Beispiele für die Qualität der Band, auch das mit einem leider etwas klischeehaften Sauf-text augestattete „Rock ’n‘ Roll & Alkohol“ fällt mit seinem punkigen Vibe in diese Kategorie.

Gut möglich, dass Freunde genannter Bands mit SAITENFEUER eine neue Lieblingsband entdecken, und wenn man es schafft, auf dem nächsten Longplayer seine Stärken noch überzeugender zu bündeln, dann ist sogar noch sehr viel mehr möglich. Zuzutrauen ist es der Band auf alle Fälle.

07.05.2012
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