Sainte Marie Des Loups - Funérailles De Feu

Review

Mit SAINTE MARIE DES LOUPS geht es ein weiteres Mal nach Frankreich, nur wird dieses Mal weder Richtung Post noch Avantgarde abgebogen. Vielmehr geht es mit „Funérailles de Feu“ ganz tief in den Folterkeller, möglicherweise um den Geist der „Les Légions Noires“ neu zu beschwören. Gegründet wurde SAINT MARIE DES LOUPS ursprünglich als Soloprojekt des Gitarristen von CHAMBRE FROIDE, doch mittlerweile besteht die Band aus drei Musikern. Viel mehr ist diesbezüglich nicht bekannt, was sicherlich nicht ganz ohne Absicht ist.

SAINTE MARIE DES LOUPS – wenn es scheppert im Folterkeller

Eins sollte klar sein, weder musikalische Schöngeister, noch Soundfanatiker werden hier auch nur eine Spur von Freude haben, dafür wurde „Funérailles de Feu“ schlichtweg nicht geschaffen. Angesprochen fühlen sollten sich vielmehr Freunde von frühen BEHERIT und von DARKTHRONE zu „Under a Funeral Moon“-Zeiten. Eine gewisse Stärke der Platte ist es, eine nasskalte, modrige Atmosphäre und eine spezielle Form von Unbehagen zu erzeugen. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Stimmung sind die immer wieder eingestreuten Samples und spärlichen, minimalistischen Synthesizer-Klänge, welche auf „Funérailles de Feu“ eher gegen die Gitarren ächzen, als für harmonische Momente zu sorgen.

Beispielhaft dafür ist der fünfte Song „Interdit Et oublié“: Einfache Gitarrenmelodien, teilweise unterlegt mit einer spärlich heraushörbaren, schmutzigen Synthesizer-Fläche, dann eine recht gut positionierte zweite Gitarre, welche sich schnell wieder im Hauptriff verliert. Die Stimme hallt gequält, aus einem entfernten Verließ, durch die Boxen, meist irgendwo zwischen aggressiv und kurz davor in den Wahnsinn abzugleiten. Dieses Schema verteilt sich unterschiedlicher Dosierung auch auf die anderen Songs, wirkliche Highlights sucht man hier allerdings vergeblich.

„Funérailles De Feu“ – Melodien aus oder für den Kerker?

Dem Album jegliche Originalität abzusprechen, wäre falsch. Spätestens nach einigen Durchläufen fällt auf, dass musikalische Finesse für die hier vorherrschende, schmutzige und rohe Stimmung geopfert wurde. Im Vergleich zum selbstbetitelten Debüt, ist durchaus eine größere Versiertheit diesbezüglich herauszuhören.

SAINTE MARIE DES LOUPS werden mit „Funérailles de Feu“ sicher einige begeisterte Hörer finden. Für die Masse wird es schlussendlich aber kaum zugänglich sein, was bei Platten dieser Art aber wohl auch niemals die Absicht ist, dafür bleibt dann am Ende doch zu wenig hängen.

 

25.11.2020
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